Der Dax schaffte es zum Wochenauftakt nicht, sein bisheriges Rekordhoch bei 13.596,89 Punkten zu überwinden, und schloss mit 13.451,52 Punkten 0,2 Prozent schwächer. Der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent nach auf 3776,28 Zähler. Die Stimmung an den Aktienmärkten sei weiterhin gut, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Zwar seien im Handelskonflikt zwischen den beiden weltweit führenden Volkswirtschaften weiterhin mehrere Streitpunkte offen. "Dennoch signalisiert ein solcher Schritt, dass beide Seiten an einer baldigen Lösung des lange andauernden Handelsstreits interessiert sind."

In den USA legten die Kurse dagegen zu. Die Aussicht auf eine längerfristige Entspannung im Handelsstreit mit den USA ließ Anleger zudem bei der chinesischen Währung zugreifen. Im Gegenzug fiel der Dollar um bis zu 0,5 Prozent auf ein Fünfeinhalb-Monats-Tief von 6,8877 Yuan. David Madden, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets, warnte jedoch vor allzu großer Zuversicht: "Die US-chinesische Geschichte ist bei weitem noch nicht vorbei, weil die zweite Phase eines Handelsabkommens wahrscheinlich viel schwieriger werden wird, zumal es dabei um Themen wie geistiges Eigentum gehen wird."

Mit Spannung erwarteten die Anleger zudem die anstehende Berichtsaison in den USA. "Dann wird sich zeigen, ob die hohen Bewertungen am Aktienmarkt gerechtfertigt sind", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Vor allem von den US-Banken erhoffen sich Börsianer positive Überraschungen. Diese öffnen ihre Bücher ab Dienstag.

Um 0,6 Prozent abwärts auf 1,2983 Dollar ging es für das britische Pfund. Die Wirtschaft des Landes schwächelt vor dem anstehenden EU-Austritt und lässt damit die Aussichten auf eine baldige Zinssenkung steigen. Nach dem jüngsten Hinweis von Notenbankchef Mark Carney tippen Investoren inzwischen darauf, dass eine erste Zinssenkung womöglich bereits Ende des Monats kommen wird.

KOOPERATION BEFLÜGELT MORPHOSYS

Für Aufsehen am Markt sorgte die Biotech-Firma Morphosys, der dank einer breit angelegten Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Incyte eine Milliardenzahlung winkt. Im Tagesverlauf machte sich aber Skepsis breit. Die Kursgewinne von 7,4 Prozent zum Handelsauftakt gab Morphosys im Handelsverlauf wieder ab und schloss 9,3 Prozent schwächer.

Ein Bericht über ein mögliches Ende der Autoallianz mit Nissan lastete auf den Aktien von Renault, die 2,8 Prozent absackten. Unter Berufung auf Insider berichtete die "Financial Times" am Sonntag, Nissan treibe geheime Pläne für eine Auflösung der Allianz voran. Auftrieb hätten die Gedankenspiele nach der Flucht des Ex-Renault-Chefs Carlos Ghosn aus Japan Ende 2019 erhalten.

In Großbritannien ließ die Hoffnung auf eine Erholung des Immobilienmarktes die Anleger bei den britischen Eigenheimbauern zugreifen. Die Aktien von Barrat, Berkeley, Persimmon und Taylor Wimpey legten um bis zu 2,2 Prozent zu. Genährt wurden diese Spekulationen von ermutigenden Aussagen des Immobilien-Dienstleisters Savills. Seit dem deutlichen Sieg von Premierminister Boris Johnson bei der Parlamentswahl Mitte Dezember und der damit verbundenen Brexit-Klarheit habe das Geschäft deutlich angezogen.