FRANKFURT (dpa-AFX) - Wacker Chemie stimmt seine Aktionäre auf ein weiterhin schwaches Geschäft mit Solarsilizium ein. Die Durchschnittspreise für den Grundstoff für Solarmodule dürften weiter sinken, sagte Wacker-Finanzvorstand Tobias Ohler der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe). "Die Verbesserung auf der Kostenseite wird das gerade ausgleichen." Investoren reagierten ein wenig verstimmt: Der Aktienkurs drehte kurzzeitig ins Minus. Zuletzt notierten die Papiere zwar wieder bei 65,22 Euro und damit 0,59 Prozent im Plus. Das war aber immer noch weniger als vor der Veröffentlichung des Interviews.

Ohler geht davon aus, dass sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Polysilizium-Segments im laufenden Jahr nicht verbessern wird. 2019 hatte das Geschäft unter Überkapazitäten der chinesischen Konkurrenz gelitten, nachdem die Regierung in Peking die Förderung für Erneuerbare Energien teils deutlich zurückgefahren hatte.

Wegen der Flaute im Solarmarkt hatte der SDax-Konzern erst Anfang Dezember Sonderabschreibungen auf Anlagen zur Herstellung von Silizium in Höhe von rund 750 Millionen Euro angekündigt. In diesem Zusammenhang rechnen die Münchener für 2019 mit einem negativen Jahresergebnis von etwa dem gleichen Betrag.

Wie bereits seit vergangenem Herbst bekannt, will sich Wacker Chemie mit einem Sparprogramm gegen das schwierige Umfeld stemmen. "Wir rechnen damit, in diesem Quartal zu wissen, wie weit wir springen müssen", sagte Ohler nun. In diesem Zuge kündigte er auch Stellenstreichungen an. Für 2020 werde das Programm allerdings noch keine große Entlastung für das Konzernergebnis bringen./mis/kro/he