TEL AVIV (dpa-AFX) - Israels größtes Erdgasvorkommen im Mittelmeer wird einen Tag später als geplant in Betrieb genommen. Statt ab Montag werde das Gas vom Leviathan-Feld von Dienstag an fließen, wie eine Sprecherin des israelischen Energieministeriums am Samstag bestätigte. Der Betreiber habe nicht wie vorgeschrieben zwei Tage vor Beginn der Produktion die Öffentlichkeit auf seiner Internetseite darüber informiert. Kurz nach Beginn der Gasförderung sind Exporte nach Ägypten und Jordanien geplant.

Das Leviathan-Feld war vor fast zehn Jahren entdeckt worden. Leviathan liegt rund 130 Kilometer westlich der Hafenstadt Haifa, in etwa 1700 Metern Meerestiefe. Das Gasfeld enthält schätzungsweise Reserven von 605 Milliarden Kubikmeter. Die Bohranlage mit Plattform liegt zehn Kilometer vor Israels Küste. Beteiligt sind neben dem US-Unternehmen Noble Energy die israelischen Unternehmen Delek und Ratio Oil Exploration (1992). Die privat finanzierte Entwicklung des größten Energieprojekts in Israels Geschichte kostete bislang mehr als 13 Milliarden Schekel (3,4 Milliarden Euro).

Israel verfügt über weitere Erdgasfelder, die Produktion aus dem Tamar-Feld hatte bereits 2013 begonnen. Mit dem Erdgas will sich das kleine Land, das in der Region viele Feinde hat, seine Energieunabhängigkeit sichern. Es soll Israel außerdem den Kohleausstieg ermöglichen und das Land zum Energie-Exporteur machen. Davon erhofft sich der jüdische Staat auch bessere Beziehungen zu seinen Nachbarn. Über eine Riesenpipeline will Israel außerdem von 2025 an Gas nach Europa liefern.

In den vergangenen Tagen hatten Kommunen an der Küste Petitionen gegen Arbeiten an der Leviathan-Plattform eingereicht, weil sie das Austreten giftiger Gase befürchten. Das Bezirksgericht in Jerusalem hatte aber nach einem kurzen Betriebsstopp zwei Petitionen zurückgewiesen. Die Anhörung einer weiteren Petition wurde nach Angaben des Gerichts vom Sonntag auf Anfang Januar verschoben./jak/DP/he