Die Wirtschaft des auf den EU-Ausstieg zusteuernden Landes legte im Oktober das langsamste Tempo seit fast sieben Jahren hin, wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten des Statistikamtes ONS hervorgeht. Das Bruttoinlandsprodukt nahm zum Vorjahresmonat nur um 0,7 Prozent zu. Ein kleineres Plus hatte es zuletzt im März 2012 gegeben, als die Konjunktur noch unter den Nachwirkungen der Weltwirtschaftskrise litt.

Die jüngste Konjunkturschwäche dürfte auch mit dem zunächst für den 31. Oktober angepeilten EU-Austritt zu tun haben. Dieses abrupte Brexit-Szenario sorgte für Unsicherheit unter vielen Firmen, die Investitionen aufschoben. Am Donnerstag steht die Parlamentswahl an, die auch mit Blick auf die Wirtschaft als wichtige Weichenstellung gilt.

Premierminister Boris Johnson, der den Brexit Ende Januar durchsetzen will, hat eine "Welle von Investitionen" in Aussicht gestellt, sollte sich im Falle eines Erdrutschsieges seiner Konservativen die bisherige Blockade des Parlaments auflösen. Die oppositionelle Labour-Partei unter ihrem Chef Jeremy Corbyn will hingegen eine neue Brexit-Vereinbarung mit der EU aushandeln und danach das Volk darüber in einem Referendum abstimmen lassen - mit der Option, in der EU zu bleiben.