NEW YORK (awp international) - Nach einem deutlichen Beschäftigungsanstieg im November ist es am Freitag an der Wall Street nach oben gegangen. Der Dow Jones Industrial stand zwei Stunden vor Schluss 1,20 Prozent höher bei 28 010,52 Punkten. Er kehrte damit über die 28 000 Punkte zurück und machte wieder Boden gut zum jüngst erreichten Rekord von 28 174 Punkten. In der Wochenbilanz konnte er sein Minus, das dem Kursrutsch zu Wochenbeginn geschuldet ist, auf nur noch 0,15 Prozent eingrenzen.

Der aktuelle Arbeitsmarktbericht traf am Markt auf sehr positive Reaktionen. Bernd Krampen von der NordLB sprach von "einem echten Hammer", da neben den neugeschaffenen Stellen auch gleich noch die Arbeitslosenquote und die Lohnentwicklung erfreulich ausgefallen seien. "Die weltweiten Konjunktursorgen prallen offenbar an den Büros der Personalabteilungen völlig ab", so der Experte.

Mit Blick auf den Handelsstreit kam zumindest keine neue Stolperfalle, die dem Anstieg hätte im Wege stehen können. Als nächster Stichtag gilt hier weiter der 15. Dezember wegen einer dann von den USA vorgesehenen Zollerhöhung auf chinesische Waren. US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag einen guten Verlauf der Gespräche mit China betont.

Im Schlepptau des Dow ging es für den marktbreiten S&P 500 um 1,00 Prozent auf 3148,61 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte angetrieben von steigenden Chipwerten um 1,08 Prozent auf 8398,43 Zähler vor. Die Halbleiterbranche gilt als besonders stark von der Konjunktur abhängig. Für Micron zum Beispiel ging es um 3,1 Prozent nach oben.

Im Dow mauserten sich die Aktien von Goldman Sachs mit 3,5 Prozent zum zweitgrössten Gewinner wegen der Hoffnung, dass die Investmentbank in der mutmasslichen Korruptions- und Geldwäscheaffäre beim malaysischen Staatsfonds 1MDB mit weniger Rechtskosten davonkommen könnte als erwartet. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Freitag unter Berufung auf Kreise, dass die USA erwägen, die Ermittlungen für eine Zahlung von weniger als 2 Milliarden US-Dollar beizulegen.

Ansonsten waren im Leitindex die Ölwerte mit die stärksten Gewinner: ExxonMobil und Chevron stiegen um jeweils 1,8 Prozent, ConocoPhillips rückten im S&P sogar um 3,4 Prozent vor. Rückenwind gab hier konform mit dem Ölpreis die Nachricht, dass sich das Ölkartell Opec und kooperierende Staaten auf eine weitere Förderbeschränkung um 500 000 Barrel pro Tag einigte.

An das Nasdaq-Börse sorgte vor allem die Parfümeriekette Ulta Beauty mit einem Kurssprung um 13 Prozent für Aufsehen. Börsianer sprachen hier nach einem erfolgreichen dritten Quartal von einer Erholungsrally. Erleichterung brachten demnach vor allem die angehobenen Gewinnziele für das Gesamtjahr.

Schlechte Nachrichten kamen derweil von Uber wegen eines Berichts über eine Vielzahl von sexuellen Übergriffen in den vergangenen zwei Jahren. Der Fahrdienst-Vermittler betonte zwar, dass 99,9 Prozent aller Fahrten ohne Probleme verlaufen seien. Die Anleger wurden von der Meldung aber dennoch beunruhigt, wie ein Rückgang um 2,3 Prozent zeigt.

Die Aktien von 3M und Chemours erholten sich deutlich um 4 beziehungsweise 12 Prozent von ihren Kursverlusten vom Vortag. Anders als am Donnerstag spekuliert hiess es nun, dass über eine Deklaration bestimmter Produkte als Gefahrengut noch nicht final entschieden sei. Sorgen vor Folgeverpflichtungen liessen daraufhin wieder deutlich nach./tih/fba