FRANKFURT (awp international) - Die Commerzbank will sich bis Ende 2020 von ihrer polnischen Tochter mBank getrennt haben. "So ein Prozess ist immer schwer vorherzusehen, aber unsere Ambition ist es, bis Ende nächsten Jahres durch zu sein", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). "Das läuft alles sehr geordnet, Sie sehen mich da sehr entspannt."

Die Commerzbank hatte im September angekündigt, dass sie sich von der Mehrheitsbeteiligung an der mBank trennen will. Der Verkaufserlös soll unter anderem dafür genutzt werden, die Kosten für Stellenabbau und Filialschliessungen zu stemmen. Die Commerzbank hielt zuletzt 69,3 Prozent an der mBank.

An einer anderen Stelle des Konzernumbaus läuft es weniger rund: Das Übernahmeangebot an die Aktionäre der Online-Tochter Comdirect stiess bislang auf wenig Resonanz. Bis einschliesslich Donnerstag bekam der Frankfurter MDax-Konzern nur etwa 0,26 Prozent der Comdirect-Anteile angedient. Das Angebot von 11,44 Euro je Anteilschein läuft noch bis einschliesslich diesen Freitag (6.12.), 24.00 Uhr.

Bisher gehört die Online-Bank mit Sitz im schleswig-holsteinischen Quickborn zu 82,3 Prozent dem Frankfurter Mutterhaus. Die Commerzbank will sich die Comdirect ganz einverleiben, weil sich die Geschäftsmodelle im Zuge der Digitalisierung immer stärker gleichen.

Viele Anteilseigner entscheiden bei solchen Übernahmeofferten erst auf den letzten Drücker. Es gibt aber auch Widerstände. Der Investor Petrus Advisers, der nach eigenen Angaben rund 7,5 Prozent an der Comdirect hält, meint, die 11,44 Euro reflektierten nicht "den fairen Wert der Comdirect".

Zielke bekräftigte im "FAZ"-Interview: "Ich finde, dass wir ein angemessenes Angebot abgegeben haben. Das haben übrigens auch unabhängige Gutachter bestätigt." Notfalls will die Commerzbank ihr Stimmengewicht bei der Comdirect nutzen, um die Verschmelzung der beiden Institute über Hauptversammlungsbeschlüsse durchzusetzen./ben/DP/nas