Bislang nahmen nur 0,26 Prozent der Aktionäre die Offerte für eine Vollübernahme an, wie am Donnerstag aus einer Pflichtmitteilung der Commerzbank hervorging. Das Angebot läuft noch bis Freitag um Mitternacht. Aktionäre entscheiden sich bei solchen Verfahren oft erst in letzter Minute für die Annahme. Ein Endergebnis wird für Mitte kommender Woche erwartet.

Die Commerzbank hält bereits gut 82 Prozent an dem Institut mit Sitz in Quickborn bei Hamburg. Sie will die Direktbank in den Konzern integrieren und bietet den restlichen Comdirect-Aktionären 11,44 Euro je Titel. Die Offerte steht unter dem Vorbehalt, dass die Commerzbank nach Ablauf der Frist 90 Prozent der Anteile besitzt. Ob das Vorhaben von Erfolg gekrönt ist, ist allerdings fraglich: Zwar bieten die Frankfurter einen Aufschlag von 25 Prozent auf den Comdirect-Aktienkurs vor Bekanntwerden der Übernahmepläne im September. Doch mit 12,24 Euro notiert die Comdirect-Aktie derzeit deutlich über dem Angebotspreis.

Widerstand kommt derzeit von Seiten des Hedgefonds Petrus Advisers. Dieser hat seinen Anteil an der Comdirect zuletzt auf 7,5 Prozent von 5,7 Prozent aufgestockt und lehnt die Offerte weiterhin ab. Der gebotene Preis stehe in keinem Verhältnis zu den finanziellen Vorteilen, die die Commerzbank bei einer Vollintegration habe, teilte der Investor mit, der auch beim Immobilienfinanzierer Aareal Bank aktiv ist. Comdirect habe in den vergangenen Jahren stark in Kundenwachstum und Digitalisierung investiert und könne die Profitabilität dadurch künftig deutlich ausbauen.

Sollte die Commerzbank nicht genügend Comdirect-Aktien einsammeln, will sie stattdessen auf Hauptversammlungen eine Verschmelzung der beiden Institute durchdrücken. Dafür müssten aber zunächst unter anderem Gutachten zum Wert der Commerzbank und der Comdirect erstellt werden. Diesen langwierigen Prozess will das Geldhaus nach Möglichkeit vermeiden.