Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitagvormittag freundlich. Es gebe zwar keine neuen klaren Signale, wie es im Handelsstreit der USA mit China weitergehen soll. Aber die Anleger schienen sich auf dennoch eine teilweise Einigung einzustellen, heisst es am Markt. Vor dem Wochenende neigten die Anleger aber tendenziell dazu, bestehende Positionen eher glattzustellen und keine neuen aufzubauen. Daher liessen die Anschlusskäufe im Verlauf etwas nach und die Gewinne schmolzen wieder leicht ab.

Die an sich positive Stimmung hat laut Händlern zudem durch die unerwartete Eintrübung des Einkaufsmanagerindex der Eurozone einen leichten Dämpfer erhalten. Nun blicken die Anleger dem Pendant und weiteren Konjunkturdaten aus den USA entgegen. Davon erwarten sich die Marktteilnehmer Aufschluss über die weitere Entwicklung der Wirtschaft in der weltgrössten Volkswirtschaft.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch auf 10'410,53 Punkten um 11.00 Uhr noch 0,31 Prozent höher bei 10'370,70 Punkten. Der 30 Werte zählende SLI gewinnt 0,33 Prozent auf 1'591,95 und der umfassende SPI um 0,27 Prozent auf 12'519,58 Zähler. 22 der 30 SLI-Titel legen zu und 7 geben nach und einer (LafargeHolcim) ist unverändert.

Gefragt sind vor allem die Finanzwerte und Aktien zyklischer Firmen. An der Spitze stehen dabei Grossbanken UBS (+1,1%) und Credit Suisse (+1,0%), die von Kurszielerhöhungen von RBC zusätzlichen Rückenwind erhalten.

Die Anteile von Julius Bär (+0,4% auf 46,33 Fr.), die von RBC mit Kursziel 60 Franken zum Kauf empfohlen werden, geben einen Teil der frühen Gewinne wieder ab. Citigroup hält mit einem Kursziel von 49 Franken und dem Rating "Neutral" dagegen.

Bei den Zyklikern schmelzen die Gewinne im Verlauf etwas stärker ab. Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (+0,6%), des Elektrotechnikers ABB (+0,2%) und der Chemiewerte Clariant (+0,1%) und Sika (+0,5%) können sich in der Gewinnzone halten.

Die Luxusgüterhersteller Richemont (+0,2%) verliert einen Grossteil der frühen Kursgewinne. Die Aktien von Swatch (+1,0%) können dagegen die Anfangsgewinne verteidigen.

Bei den defensiven Schwergewichten fallen Novartis (+0,9% auf 90,37 Fr.) auf. Sie notieren erstmals seit Anfang August wieder über 90 Franken. Roche (-0,2%) büssen dagegen Terrain ein und Nestle (+0,1%) halten sich knapp im Plus.

Schwächer tendieren zudem die Anteile des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (-0,6%) und des Augenheilmittelherstellers Alcon (-0,2%) sowie des Telekomriesen Swisscom (-0,2%). Auch die Technologietitel Ams (-0,1%) und Temenos (-0,1%) rutschen ins Minus.

Am breiten Markt fallen Aryzta (-5,2%) negativ auf. Der Backwarenhersteller hat mit der Entwicklung im ersten Quartal 2019/20 die Analystenerwartungen verfehlt, aber sich zuversichtlich über die weiteren Aussichten geäussert. Händler erklären den Kursrückgang daher weniger mit den Quartalszahlen, sondern mehr mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg in der jüngsten Zeit. Die ZKB hält aufgrund positiver Zeichen im US-Geschäft zudem an ihrer Kaufempfehlung "Übergewichten" fest.

Die Aktien von Schmolz + Bickenbach brechen um 5,8 Prozent ein. Die Titel des finanziell angeschlagenen Stahlkochers hatten am Vortag 10,5 Prozent höher geschlossen, nachdem eine Kartellbusse in der EU geringer als befürchtet ausgefallen war.

Die Papiere von Basilea (+3,2%) setzen den Aufwärtstrend fort. Die Biotechfirma habe sich auf einer Investorenkonferenz am Vortag wohl gut verkauft, sagte ein Händler.

Die Anteilscheine von Comet (+2,0% auf 119,30 Fr.) profitieren laut Händlern von einer Kaufempfehlung und Kurzielerhöhung. Die Bank Vontobel hat nach dem Investorentag vom Vortag das Kursziel auf 147 von bisher 101 Franken angehoben.

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