FRANKFURT (awp international) - Die Unsicherheit über den Fortgang der Zollgespräche zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften USA und China verstimmt die Investoren zusehends. Das gilt auch für den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,6 Prozent auf 13 086 Punkte. Der Start des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls um 0,6 Prozent schwächer erwartet.

Am Vorabend hatten zunächst Meldungen die Runde gemacht, das avisierte erste Teilabkommen im Zollkonflikt werde möglicherweise nicht mehr 2019 vereinbart. Darüber hinaus stellte sich der US-Kongress demonstrativ hinter die Demokratiebewegung in Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong. Mit Spannung wird nun erwartet, ob US-Präsident Donald Trump die Verordnungen unterzeichnet, damit sie in Kraft treten können. Sollte es dazu kommen, hatte China kürzlich "Gegenmassnahmen" angedroht. An diesem Morgen nun gab es Nachrichten über vorsichtig optimistische Töne seitens des chinesischen Vize-Premiers Liu He, der im Zollstreit mit den USA für China Verhandlungen führt.

Angesichts der neu entbrannten Zollsorgen hatte das jüngste Notenbankprotokoll der Fed am Vorabend trotz erneuter Signale für eine Zinspause in den USA die Anleger kaum bewegt.

Unternehmensseitig stehen am deutschen Markt der inzwischen in den MDax abgerutschte Industriekonzern Thyssenkrupp mit Jahreszahlen im Fokus. Das Management strich nach einem weiteren Verlustjahr die Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19. Schlecht gelaufene Stahlgeschäfte, Verluste im Anlagenbau, Restrukturierungskosten sowie Rückstellungen für ein Kartellverfahren schlugen ins Kontor. Auf der Handelsplattform Tradegate büssten die Papiere vorbörslich knapp 5 Prozent ein im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag.

Endgültige Quartalszahlen legen zudem noch der ebenfalls im MDax zu findende Ticketvermarkter CTS Eventim vor sowie die im SDax notierten Jost Werke .

Dass der Forschungschef von Morphosys , Markus Enzelberger, Ende Februar 2020 zurücktreten und das Unternehmen verlassen wird, belastete die Aktie des Antikörper-Spezialisten auf Tradegate mit fast 4 Prozent.

Die Aktien von Heideldruck indes gewannen auf der Handelsplattform knapp 2 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller, der sich stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren will, verkaufte den Bereich Hi-Tech Coatings für Lacke in der Verpackungs-, Etiketten- und Druckindustrie. Zudem gab Heideldruck eine strategische Partnerschaft mit dem Käufer, der Innovative Chemical Products Group bekannt. HeidelDruck erwartet aus der Transaktion, bei einem Kaufpreis von 38,5 Millionen Euro, einen Einmalertrag von rund 20 Millionen Euro.

Ansonsten könnten im Handelsverlauf noch die Anteile von Jenoptik Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn der Technologiekonzern lädt zum Kapitalmarkttag./ck/mis