Außerdem setzten Anleger weiter auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und China. Dax und EuroStoxx50 gewannen am Freitag jeweils etwa 0,2 Prozent auf 13.163,88 und 3684,50 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann ebenfalls 0,2 Prozent.

Hoffnung schöpften Börsianer aus der Aussage von Chinas Staatspräsident Xi Jinping, sein Land sei weiter an einer Einigung mit den USA interessiert. Er betonte aber auch, dass sein Land bei Bedarf bereit sei zurückzuschlagen. US-Präsident Donald Trump sagte, ein Abkommen sei "möglicherweise sehr nahe". "Da sowohl die USA als auch China einen Anreiz haben, den Handelsstreit beizulegen, erwarte ich mittelfristig einen Deal", sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Werden darin bestehende Zölle zurückgenommen, dürften die Börsen jubeln."

WIRTSCHAFT HAT TALSOHLE WOHL ERREICHT

Deutschland schrammte im dritten Quartal an einer Rezession vorbei. Beachtlich sei außerdem der Anstieg der Konsumausgaben, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Der hohe Beschäftigungsgrad und die niedrigen Zinsen stimmen die Verbraucher ausgabenfreudig."

Bei den Stimmungsbarometern der europäischen Einkaufsmanager gebe es Licht und Schatten, fügte Gitzel hinzu. "Die Industrie steckt bereits in der Rezession, scheint aber einen Boden gefunden zu haben." Allerdings färbe die schlechte Stimmung dort allmählich auf den Dienstleistungssektor ab.

PFUND UND BITCOIN UNTER DRUCK

In Großbritannien verschlechterte sich die Stimmung sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich deutlicher als in den vorangegangenen Monaten. Neben dem Brexit sorgten auch die anstehenden Wahlen für Unsicherheit, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Das Pfund Sterling verbilligte sich daraufhin um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 1,2832 Dollar und 1,1631 Euro.

Bitcoin stürzte zeitweise sogar um zwölf Prozent ab und war mit 6685,54 Dollar so billig wie zuletzt vor einem halben Jahr. Das erneute Vorgehen der chinesischen Regierung gegen den Handel mit Kryptowährungen verunsichere Anleger, sagten Börsianer.

Der Euro zeigte sich dagegen wenig beeindruckt von der ersten Grundsatzrede der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde. Darin stellte sie eine anhaltende geldpolitische Unterstützung der Wirtschaft in Aussicht. Die Rede habe nichts Neues enthalten, sagte Michael Hewson, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. Die Gemeinschaftswährung bröckelte bis zum Abend auf 1,1030 Dollar ab.

TESLA VERPATZT PRÄSENTATION VON NEUEM "CYBER TRUCK"

Bei den Unternehmen stand Tesla angesichts der Vorstellung des neuen Elektro-Pickups im Rampenlicht. Wegen seines ungewöhnlichen, kantigen Designs sei der "Cyber Truck" keine ernsthafte Konkurrenz für die konventionellen Fahrzeuge von Ford oder General Motors (GM), sagte Analyst Dan Levy von der Bank Credit Suisse. Außerdem splitterte das "Panzerglas" des Tesla-Trucks auf der Präsentationsbühne, als Metallkugeln darauf geworfen wurden. Die Aktien des Elektroauto-Pioniers fielen um knapp sechs Prozent.