FRANKFURT (awp international) - Der SIX könnte laut Medienberichten noch mehr Konkurrenz um die spanische Börse erwachsen. Die Deutsche Börse ziehe nun ebenfalls eine Offerte in Erwägung, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person.

Die Überlegungen stünden jedoch noch ganz am Anfang. Zuerst hatte die spanische Zeitung "La Informacion" über ein mögliches Angebot der Frankfurter berichtet. Ein Sprecher der Deutschen Börse wollte sich auf Anfrage von dpa-AFX zu den Gerüchten nicht äussern.

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX hatte am Montag eine Offerte von 2,8 Milliarden Euro für die Bolsas y Mercados Espanoles (BME) vorgelegt. Mit einer Prämie von 34 Prozent auf den davor bezahlten Schlusskurs der BME-Aktie hat die SIX nach Ansicht von Analysten die Hürde für potenzielle Mitbieter hoch gesetzt.

BME reagierte denn auch positiv auf die Offerte und nannte den Preis "angemessen". Die Spanier stehen aber trotzdem gleichzeitig in Gesprächen mit der "Mehrländerbörse" Euronext.

In Europa wird der Markt von der London Stock Exchange und Euronext dominiert. Käme die SIX mit dem grössten Deal in der Firmengeschichte zum Zug, würde sie die Deutsche Börse als Nummer drei in Europa verdrängen.

Grundsätzlich gibt es in der Branche derzeit eine Konsolidierungswelle. Börsenbetreiber wollen so unter anderem durch Grösseneffekte die immer geringer werdenden Margen kompensieren.

Der Kurs der BME-Papiere war am Montag nach dem Angebot der SIX um fast 40 Prozent auf mehr als 35 Euro und damit auf den höchsten Stand seit rund vier Jahren nach oben geschnellt. Am Dienstag baute die Aktie ihre Gewinne etwas aus und legte noch mal um ein halbes Prozent zu.

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