Zürich (awp) - Neue Hoffnung auf eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit stimmt die Anleger am Schweizer Aktienmarkt zum Wochenschluss positiv. Die Kurse ziehen auf breiter Front an. Ausgelöst wurde der Stimmungsumschwung von Larry Kudlow, Wirtschaftsberater des Weissen Hauses, der sagte, der Phase-1-Deal im Handelsstreit zwischen den USA und China benötige nur noch 'wenige Federstriche'. Er sagte aber auch, das Abkommen sei noch nicht in trockenen Tüchern. Sollte sich die Hoffnung erfüllen, stehe einem Weihnachtsrally nicht mehr viel im Weg, heisst es am Markt.

Händler beschreiben das Geschäft als relativ ruhig. Auch der Eurex-Verfall belebe den Markt bisher kaum. Die Anleger seien grundsätzlich positiv. Das sei auch darin ersichtlich, dass sich der Markt auf sehr hohem Niveau halte und sich daher bei insgesamt geringen Schwankungen seitwärts bewege. Kurzfristig könnten die am Nachmittag in den USA anstehenden Konjunkturdaten - vor allem der Geschäftsklima-Index der US-Notenbank von New York und die Detailhandelsumsätze - für Bewegung sorgen.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,95 Prozent höher auf 10'330,19 Punkten und damit nur noch wenig unter dem Rekordhoch von 10'356 Punkten. Der 30 Werte umfassende SLI gewinnt 0,91 Prozent auf 1'589,87 und der breite SPI 0,85 Prozent auf 12'475,26 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte legen zu und einzig Temenos und Alcon geben minimal nach.

Ein Muster lässt sich laut Händlern nicht erkennen. "Es ist einfach alles fester", sagt ein Händler. Stark gesucht sind die Anteile des Herstellers von Elektronikzubehör Logitech (+3,2%), der die Abgaben vom Vortag damit mehr als wettmacht.

Ebenfalls gefragt sind die Titel von Richemont (+2,0%). Der Hersteller von Luxusgüterwerten erholt sich dank der Hoffnung im Zollstreit und der Liquiditätsspritze der Notenbank in China zur Stimulierung der Wirtschaft weiter von den Kursverlusten, die die Aktien vor einer Woche nach der Ergebnispublikation verzeichnet haben. Die Papiere von Rivale Swatch gewinnen ihrerseits 1,3 Prozent.

Auch andere Aktien aus dem zyklischen Lager reihen sich unter die Gewinner ein. Dazu zählen der Bauzulieferer Sika (+1,4%), der Chemiekonzern Clariant (+1,0%) und der Personalvermittler Adecco (+0,7%).

Die Aktien von ABB gewinnen 1,5 Prozent auf 21,95 Franken. HSBC hat das Kursziel auf 25 von 20 Franken erhöht und die Empfehlung "Buy" bestätigt.

Eine Tradingkaufempfehlung der ZKB verhilft laut Händlern den Papieren des Zementriesen LafargeHolcim zu einem Kursplus von 0,5 Prozent.

Aber auch die als defensiv taxierten Aktien der Pharmaschwergewichte Novartis (+1,1%) und Roche (+0,9%) sowie des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,7%) und des Aromaproduzenten Givaudan (+1,3%) werden zu klar höheren Kursen gehandelt.

Die Titel der Banken Credit Suisse (+1,3%) und UBS (+1,0%) machen einen Teil der jüngsten Einbussen wett. Julius Bär (+0,04%) erholen sich von anfänglichen Verlusten von mehr als einem Prozent, die laut Händlern Mediobanca mit der Senkung des Ratings auf "Underperform" von "Neutral" ausgelöst hatte. Das Kursziel betrage 40 Franken.

Die Aktien von Temenos (-0,1%) konsolidieren die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage.

Am breiten Markt steigen Cicor um 11 Prozent. Die Industriegruppe hat einen neuen Kunden aus der Medizinaltechnik-Branche gewonnen und erwartet sich davon ab 2021 ein Auftragsvolumen im hohen einstelligen Millionen-Bereich in Franken. Ab 2022 liege das Potential dieser Aufträge gar im zweistelligen Millionen-Bereich.

Aryzta (+2,9%) werden laut Händler vor der Bekanntgabe des Quartalsberichts in der kommenden Woche gesucht. Die Käufer hofften, dass die Zahlen bestätigten, dass der Backwarenhersteller die Intensivstation wirklich verlassen habe, heisst es am Markt.

Auch die Anteile des Hörgeräteherstellers Sonova (+0,1%) würden vor den kommende Woche erwarteten Zahlen gesucht.

Dagegen setzen die Aktien von Obseva (-6,1%) die Talfahrt fort. Die Aktien der Pharmafirma stehen seit der Einstellung einer wichtigen Studie mit dem Hauptprodukt unter Druck.

pre/ra