FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag nur kurz von besser als erwartet ausgefallenen Wachstumsdaten aus Deutschland profitiert. Nachdem die Gemeinschaftswährung zunächst auf ein Tageshoch bei 1,1016 US-Dollar geklettert war, verlor sie schnell wieder an Schwung und fiel am Mittag bis auf 1,0989 US-Dollar. So wenig hatte sie letztmalig Mitte Oktober gekostet. Zuletzt erholte sich der Euro nur wenig und notierte am Nachmittag bei 1,0995 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0997 (Mittwoch: 1,1006) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9093 (0,9086) Euro.

Die deutsche Wirtschaft hat überraschend eine technische Rezession im Sommer knapp vermieden. Nach einer Schrumpfung im zweiten Quartal wuchs die größte Volkswirtschaft der Eurozone im dritten Vierteljahr leicht. Bankökonomen kommentierten dennoch zurückhaltend und verwiesen auf große Konjunkturrisiken sowie strukturelle Schwächen.

"Die heutigen Zahlen sind kein Grund zur Selbstzufriedenheit", warnte etwa ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. "Für Deutschlands Wohlergehen ist es unerheblich, ob das Quartalswachstum einen Hauch unter oder über der Nulllinie liegt. Sorgen muss vielmehr bereiten, dass die längerfristige Wachstumsperspektive Deutschlands absinkt."

Die Eurozone insgesamt wuchs im Sommerquartal um 0,2 Prozent. Damit wurde das Wachstumstempo vom Frühjahr gehalten. Deutschland stellt mit Italien, Litauen und Österreich das Wachstumsschlusslicht im Währungsraum dar.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85643 (0,85760) britische Pfund, 119,49 (119,79) japanische Yen und 1,0873 (1,0894) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1466 Dollar gehandelt. Das waren etwa zwei Dollar mehr als am Vortag./la/jkr/jsl