Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Montag insgesamt etwas fester. Allerdings zeigt sich der Markt uneinheitlich. Die Anleger seien wieder einmal verunsichert über das Hin und Her im US-chinesischen Handelsstreit und wegen der Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump. Daher würden Aktien von konjunkturresistenten Firmen tendenziell gesucht und Finanzwerte und zyklische Titel dagegen eher gemieden. "Dass sich der SMI im Plus hält, ist vor allem dem Schwergewicht Novartis geschuldet", sagt ein Händler. Möglichweise dämpfe der US-Feiertag 'Veterans Day', an dem in den USA die Bondmärkte geschlossen bleiben und auch keine Dollar-Valutierung gemacht werden könne, die Aktivitäten noch zusätzlich ein wenig, heisst es am Markt,

Nach wie vor beschäftigt vor allem der Handelsstreit die Anleger. Die Freude über mögliche Fortschritte im Handelsstreit, die in der Vorwoche für steigende Kurse gesorgt hatte, währte nur kurz, wie Händler sagen. US-Präsident Donald Trump hat die Aufhebung gewisser Zölle verneint und sich über die Geschwindigkeit der Handelsgespräche mit China beklagt. Zudem trübten die anhaltenden Proteste in Hongkong die Stimmung noch zusätzlich.

Der SMI steht um 10.50 Uhr um 0,14 Prozent höher bei 10'323,63 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI sinkt um 0,02 Prozent auf 1'586,96 Punkte, während der breite SPI um 0,21 Prozent auf 12'477,22 steigt. Bei den 30 grössten Werten verlieren 19 an Wert und 11 sind fester.

Die stärksten Einbussen verbuchen einmal mehr Richemont (-1,4%) und Swatch (-1,3%), die im Zusammenhang mit den Hongkong-Turbulenzen und dem Handelsstreit tiefer gehandelt werden. "Die beiden Titel sind eine Wette auf China und reagieren stets sehr empfindlich auf jegliche News aus der Region", sagt ein Händler. Bei Richemont wirke wohl auch noch das enttäuschende Halbjahresergebnis vom vergangenen Freitag etwas nach.

Wenig gefragt sind Finanzwerte. Der Versicherer Zurich (-0,8%) und die Bankaktien Credit Suisse (-0,7%) und UBS (-0,7%) stünden nach ihrer jüngsten Erholung wegen Gewinnmitnahmen ein wenig unter Druck. Julius Bär machen anfängliche Einbussen zum Grossteil wieder wett.

Verluste von weniger als einem halben Prozent verbuchen Zykliker wie Geberit, Kühne + Nagel, LafargeHoclim, Sika, Schindler und SGS.

Gefragt sind dagegen die Anteile von Partners Group (+1,4%) sowie der defensiven Schwergewichte Novartis (+1,4%) und Nestlé (+0,3%). In der Gunst der Anleger stehen zudem der Medizintechniker Sonova (+0,8%), der Pharmazulieferer Lonza (+0,7%) und der Pharmariese Roche (+0,2%). Temenos (+0,5%) erholt sich von den jüngsten Abschlägen.

Den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis helfen laut Händlern positive Studienergebnisse, die sie am Morgen veröffentlicht haben.

Am breiten Markt setzen Obseva (-8,2%) den Kurszerfall fort. Das Biopharmaunternehmen stellt nach Angaben in der Vorwoche nach einem Studienmisserfolg mit seinem wichtigsten Produkt Nolasiban das aktuelle IVF-Forschungsprogramm ein.

Ein grösserer Verkäufer lastet laut Händlerangaben auf dem Aktienkurs der Schweizerischen Nationalbank. Die Titel fallen bei überdurchschnittlichem Umsatz um 3,6 Prozent.

Die Aktien von Börsenneuling Achiko verlieren 2,8 Prozent auf 1,40 Dollar. Das indonesische Fintech-Unternehmen hat seine Aktien am Freitag "fast unbemerkt" an die Schweizer Börse gebracht.

Positiv stechen Idorsia (+2,6%) hervor. Auch das Biotechunternehmen hat mit positiven Studiendaten überrascht. In einer Phase-2-Sicherheitsstudie mit dem Wirkstoff Cenerimod seien erfreuliche Resultate erzielt worden.

Die Aktien von Bobst (+3,5%) erholen sich von den jüngsten Einbussen. Der Verpackungsmaschinen-Hersteller hatte am Freitag anlässlich eines Kapitalmarkttages die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt, aber auf einen tieferen Auftragseingang im Oktober verwiesen und per Jahresende einen tieferen Orderbestand in Aussicht gestellt. Darauf war der Titel kräftig gefallen.

pre/tt