LONDON (awp international) - Die britische Grossbank Lloyds ist im dritten Quartal wegen abermals hoher Strafzahlungen in einem Branchenskandal in die roten Zahlen gerutscht. Aber auch im Tagesgeschäft lief es nicht rund: Die Erträge und das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis gingen zurück. Unter dem Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Minus von 238 Millionen britischen Pfund (276 Mio Euro) in den Büchern, wie Lloyds am Donnerstag in London mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch 1,4 Milliarden Pfund verdient.

An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Kurz nach Handelsstart in London ging es für die Lloyds-Aktie um rund zwei Prozent abwärts. Seit Jahresbeginn hatte sie zuvor rund elf Prozent an Wert gewonnen.

Verantwortlich für den Verlust ist eine Schadensersatzzahlung an Kreditnehmer, die die Bank mit dem Verkauf unnötiger Restschuldversicherungen (Payment Protection Insurance - PPI) über den Tisch gezogen hatte. Lloyds hatte bereits im September mitgeteilt, dass sie der PPI-Skandal eine Milliardensumme kostet. Mit 1,8 Milliarden Pfund erreichte die Zahlung jetzt das obere Ende der damals angekündigten Spanne. Lloyds musste damit insgesamt in diesem Skandal schon 22 Milliarden Euro bezahlen.

Der Skandal belastet die britische Finanzindustrie schon seit vielen Jahren und ist immer noch nicht ganz abgearbeitet. Jetzt ist aber ein Ende in Sicht. Denn Kunden hatten nur noch bis August Zeit, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Daher hatte der PPI-Skandal auch bei anderen Banken im vergangenen Quartal noch mal zu hohen Zahlungen geführt. So musste auch die Grossbank Barclays einen Verlust verbuchen./zb/stw/jha/