Zürich (awp) - Die Aktien des Textilmaschinenherstellers Rieter geben am Dienstag im frühen Geschäft nach. Mit dem Auftragseingang nach neun Monaten hat das Unternehmen die Erwartungen klar verfehlt. Die Verluste der Aktie fallen nach einer etwas unentschlossenen Startphase mittlerweile deutlicher aus.

Um 14 Uhr büssen Rieter bei relativ hohen Volumen um 3,6 Prozent auf 132,30 Franken ein. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,3 Prozent tiefer.

Die Mehrheit der Kommentatoren zeigte sich mit dem von Rieter vorgelegten Ergebnis nicht glücklich. Die Credit Suisse etwa bezeichnete die vorgelegten Zahlen schlicht als negativ und den Ausblick trostlos. Und die UBS meinte, dass Rieter nicht nur die Erwartungen verfehlt habe; erschwerend komme hinzu, dass sich im Markt für Spinnereimaschinen derzeit auch keine Verbesserung abzeichne.

Auch für die Zürcher Kantonalbank lag der Auftragseingang deutlich unter den Erwartungen. Die Bank will ihre Gewinnschätzungen voraussichtlich leicht nach unten revidieren. Die Bank Vontobel spricht in einer Ersteinschätzung von anhaltendem Gegenwind aufgrund des tiefen Preises für Baumwolle, der erhöhten Volatilität der Rohstoffpreise, des Handelsstreits zwischen den USA und China sowie der unsicheren politischen Situation in Indien und in der Türkei,

Hingegen erachtet Baader Helvea das Verfehlen der Konsensschätzungen auf Ebene des Auftragseingang als wenig dramatisch. Die Differenz zum Konsens dürfte daher kommen, dass bei den Schätzungen ein grösserer Auftrag aus Ägypten von einem Teil der Analysten irrtümlicherweise im dritten Quartal verbucht worden sei, dieser aber tatsächlich erst im vierten Quartal in den Büchern von Rieter erscheinen wird.

Dass die Nachfrage wegen der Konjunkturlage schwach sei, sei in Marktkreisen bekannt, so Baader Helvea weiter. Der Aktienkurs sollte sich deshalb nicht allzu gross bewegen. Wichtiger sei die Frage, wie das Management von Rieter mit der Marktschwäche umgehe und wie die starke Bilanz für künftige Wertsteigerungen genutzt werde.

cf/rw