Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch kaum vom Fleck gekommen. Zwar waren unter den Blue Chips durchaus grössere Bewegungen in die eine oder andere Richtung auszumachen, doch unter dem Strich hielt sich der Leitindex SMI bis zum Schluss wenig verändert knapp oberhalb der Schwelle von 10'000 Punkten. Im Fokus der Anleger blieb das Thema Brexit, während Firmen wie ABB oder Sulzer mit Geschäftszahlen auf sich aufmerksam machten.

In Sachen Brexit bleibt vieles im Unklaren, vor allem wenn es um den Zeitplan zum Austritt Grossbritanniens aus der EU geht. Nach den zuletzt im britischen Unterhaus geführten Debatten zeichnet sich eine weitere Verschiebung ab. Nun warte man Vorschläge dazu aus Brüssel ab, hiess es im Handel. Insgesamt hielt sich die Enttäuschung an den Märkten über eine weitere Verzögerung in Grenzen. Immerhin scheine nun ein ungeregelter Brexit mit all seinen wirtschaftlichen Nachteilen weniger wahrscheinlich als dies noch vor Wochenfrist zu befürchten war, hiess es etwa.

Zu Handelsende lag der Swiss Market Index (SMI) mit +0,06 Prozent leicht höher bei 10'023,52 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) beendete das Geschäft mit +0,09 Prozent auf 1'537,77 Zähler ebenfalls nahezu unverändert und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss mit -0,01 Prozent auf 12'103,51 Stellen minim tiefer. Unter den 30 wichtigsten Aktien gab es 13 Verlierer, 16 Gewinner und Nestlé, die ohne Kursveränderung aus dem Handel gingen.

Auf dem Vormarsch waren am Mittwoch die Titel des Industriekonzerns ABB (+3,5%). Zwar hatte sich das Wachstumstempo von ABB im dritten Quartal deutlich verlangsamt, doch sprachen Analysten dennoch von einem überwiegend soliden Zahlenset. Vor allem seien die im Vorfeld der Publikation befürchteten negativen Überraschungen ausgeblieben, hiess es.

Einen Zacken deutlicher rückten AMS (+5,2%) vor. Für die Titel des Sensorspezialisten geht es an der Börse seit Wochen hoch und runter. Die geplante Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram wird von Investoren unter anderem wegen der damit verbundenen hohen Verschuldung kritisch beäugt. Widerstand gibt es nach wie vor auch von Arbeitnehmerseite: IG Metall forderte am Mittwoch die deutsche Finanzaufsicht Bafin dazu auf, das Angebot zu stoppen.

Beim Logistiker Kühne+Nagel (+3,3%) kam es nach den bereits am Vortag sehr gut aufgenommenen Geschäftszahlen zu Anschlusskäufen. Einige Analysten hatten den Quartalsbericht mit Kursziel- oder gar Ratingerhöhungen goutiert. Die Inhaberaktien von Swatch (+1,1%) erhielten derweil von einem Artikel des Finanzblogs "The Market" Rückenwind. Die Papiere des Uhrenkonzerns seien wieder ein Kauf, hiess es da. Etwas fester tendierten auch die Grossbanken CS (+0,6%) und UBS (+0,7%).

Auf der Gegenseite rutschten Temenos um 2,9 Prozent ab. Seit der Vorlage der Geschäftszahlen von Mitte Monat geht es für die an der Börse erfolgsverwöhnten Titel bergab. Partners Group (-1,5%) und Vifor (-0,9%) verloren ebenfalls ziemlich deutlich an Wert.

Kaum Orientierungshilfe boten nebst Nestlé die ebenso seitwärts tendierenden Genussscheine von Roche (-0,02%). Das dritte Schwergewicht im Bunde, Novartis (-0,4%), rutschte gegen Handelsende hingegen ab.

Am breiten Markt brachen Schmolz+Bickenbach um 14 Prozent ein. Der hoch verschuldete Stahlproduzent braucht frisches Kapital und musste zum dritten Mal im laufenden Jahr die Ergebnisprognosen senken. Chipaktien wie VAT (-2,0%) oder Sensirion (-1,6%) seien derweil für ernüchternde Zielvorgaben des US-Branchenprimus Texas Instruments in Sippenhaft genommen worden, hiess es am Markt.

Mikron rutschten um 2,4 Prozent ab. Der Hersteller von Präzisionsmaschinen hat bei den Tessiner Behörden aufgrund rückläufiger Aufträge am Standort in Agno Kurzarbeit beantragt. Sulzer büssten nach Umsatzzahlen 0,4 Prozent ein und bei den Aktien der Versandapotheke Zur Rose (+4,6%) ging es nach Zahlen in die Gegenrichtung.

Gefragt waren auch die Titel des Messebetreibers MCH (+7,3%). Der Grund dafür dürfte der Einstieg von Sergey Skaterschikov als neuer Grossaktionär gewesen sein. Er gilt in der Szene der Kunstinvestoren als "ein bunter Hund" und hält nun mehr als 3 Prozent an der angeschlagenen MCH Group, die unter anderem auch die Kunstmesse "Art Basel" durchführt.

mk/ra