NEW YORK (awp international) - Der robuste Start in die US-Berichtssaison hat die Anleger an der Wall Street am Dienstag erfreut. Dank überwiegend guter Geschäftszahlen stieg der Leitindex Dow Jones Industrial um 1,07 Prozent auf 27 074,65 Punkte, nachdem er zu Wochenbeginn noch eine Verschnaufpause eingelegt hatte. Nunmehr bewegt sich das Börsenbarometer wieder auf dem Niveau von Ende September.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,20 Prozent auf 3001,65 Punkte hoch. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 1,41 Prozent auf 7953,30 Zähler.

Nachdem zuletzt vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China die Börsen in Atem gehalten hatte, sorgten nun zusätzlich Spekulation über einen sich anbahnenden Ausweg aus der Brexit-Misere für Freude. Unterhändler der Europäischen Union und Grossbritanniens hätten sich auf einen Entwurf für eine Einigung verständigt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Den Auftakt zum neuen Bilanzreigen machten bereits vor dem Börsenstart die grossen US-Banken. Bei JPMorgan sei von einer Zurückhaltung der Kunden nichts zu spüren, kommentierte Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com. Die Bank konnte mit einem überraschend starken Quartal punkten, hier sorgten vor allem brummende Geschäfte mit Anleihen für Schwung. Die Anteilscheine stiegen um fast 4 Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten.

Rückläufige Erträge im Investmentbanking hatten dagegen Konkurrent Goldman Sachs einen Gewinnrückgang eingebrockt. Die Papiere machten in dem freundlichen Umfeld aber anfängliche Verluste wett und legten zuletzt moderat zu.

Der US-Konkurrent Citigroup hingegen hatte dank guter Ergebnisse im Investmentbanking und niedrigeren Steuern deutlich mehr verdient. Damit zogen die Anteilscheine um knapp 2 Prozent an.

Sehr gut kamen bei den Anlegern ferner die Aussagen des Pharmakonzerns Johnson & Johnson und des Krankenversicherers UnitedHealth an. Beide Unternehmen hatten nach einem starken Quartal die Messlatte für das Gesamtjahr höher gelegt. Während die Anteilscheine von Johnson & Johnson rund 2 Prozent gewannen, schnellten die Papiere von UnitedHealth an der Dow-Spitze um knapp 8 Prozent in die Höhe.

Marktkenner Wilson sprach trotz des Rücksetzers bei Goldman Sachs bereits von einem gelungenen Auftakt in die Berichtssaison. Er schränkte allerdings ein, dass die Markterwartungen zuletzt sehr niedrig gewesen seien. Zudem sei es immer noch die Entwicklung im Handelsstreit, die die Börse vorrangig bewege. "Um den Markt wirklich hochzutreiben, müssten die Unternehmensgewinne noch viel deutlicher überraschen", meinte der Börsianer./la/he