HEUSENSTAMM (dpa-AFX) - Nach der Insolvenz des mutmaßlich betrügerischen Goldhändlers PIM hat der vorläufige Insolvenzverwalter eine halbe Tonne Edelmetall erfasst. Bei der Suche nach Vermögenswerten habe sich der Rechtsanwalt Renald Metoja einen Überblick über sichergestellte Gold- und andere Edelmetall-Bestände in Depots und einem Ausstellungsraum der Firma verschafft. Nach ersten Schätzungen handle es sich um rund 500 Kilogramm, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter am Montag mit. Darunter seien Goldbarren sowie Münzen und Schmuck, teils auch aus anderen Edelmetallen. Echtheit, Werte und Mengen würden von einem Gutachter geprüft.

Metoja hat auch mit der Auswertung der Buchhaltung von PIM Gold begonnen. Man durchforste sämtliche Unterlagen, um Zahlungsströme nachzuvollziehen. Die Buchhaltung sei aber nicht auf dem aktuellen Stand und für 2018 und 2019 lückenhaft. Parallel würden elektronische Daten gesichert, etwa Festplatten, Server und E-Mails. "Das ist eine Fleißarbeit, die voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen wird."

Gegen Verantwortliche der PIM Gold aus Heusenstamm in Hessen laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Anfang September wurden Geschäftsräume durchsucht, Gold beschlagnahmt und eine Person festgenommen - unter anderem wegen des Vorwurfs des gewerbsmäßigen Betrugs. In der Folge meldeten die Firma Insolvenz an. Nach früheren Schätzungen könnten mindestens 10 000 Anleger betroffen sein, hauptsächlich Kleininvestoren.

Metoja rechnet mit einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Dezember. Erst danach könnten Gläubiger ihre Ansprüche anmelden. Bis zur Auszahlung einer möglichen Quote dürften "einige Jahre" vergehen.

Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte jüngst erklärt, die Ermittlungen gegen PIM Gold dauerten an. Sie kläre, wie viel Gold entgegen den von der Firma gegenüber Anlegern eingegangenen Verpflichtungen fehle. Bis eine genaue Zahl der betroffenen Anleger und der endgültige Schaden feststehe, werde es noch Zeit dauern./als/DP/fba