Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SUNRISE: Sunrise VR-Präsident Peter Kurer befürchtet eine Destabilisierung des Unternehmens, falls die Aktionäre dem UPC-Kauf nicht zustimmen. Bekanntlich ist die deutsche Freenet, mit einem Anteil von 25 Prozent grösster Aktionär von Sunrise, dagegen. Abgestimmt darüber wird an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 23. Oktober. "Ich bin schon lange im Geschäft und habe viele ähnliche Situationen gesehen. Sie führen regelmässig zu einer Destabilisierung eines Unternehmens", sagte Kurer in einem Interview mit der "NZZ" vom Samstag. "Sie (Freenet) können einfach Ja oder Nein sagen. Sie haben keine rechtliche Verpflichtung." Aber Freenet halte einen Viertel an Sunrise und habe damit ein grosses Interesse, dass die Firma nicht destabilisiert werde. (NZZ, S. 27; sh. separate Meldung)

POST: Die Post soll neben ihrem Kerngeschäft künftig zu einem Beratungszentrum werden - auch für Fragen zu Krankenkassen oder Versicherungen. Erste Tests dazu seien positiv verlaufen, sagte Konzernleiter Roberto Cirillo am Samstag in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende". Um die Grundversorgung der Schweiz weiterhin eigenwirtschaftlich erbringen zu können, müsse die Post neue Dienstleistungen anbieten, wo es neue Bedürfnisse gebe. (SaW, S. 1/12/13; sh. separate Meldung)

CS I: Das von der Zürcher Staatsanwaltschaft eingeleitete Strafverfahren zum Beschattungsskandal um den Ex-CS-Bankers Iqbal Khan dürfte sich in die Länge ziehen. Geprüft wird, ob sich im Zusammenhang mit der Überwachung jemand strafrechtlich schuldig gemacht hat. Doch das Verfahren stockt, wie Recherchen von "SonntagsBlick" zeigen. Denn die Staatsanwaltschaft darf die Handys und Computer der Privatdetektive, die von der Polizei beschlagnahmt worden sind, bis jetzt nicht auswerten. "Alle Beteiligten haben die Versiegelung der beschlagnahmten Gegenstände verlangt", sagte Thomas Fingerhuth, Anwalt der Investigo GmbH, welche die Beschattung Khans ausgeführt hatte. Die Staatsanwaltschaft musste deshalb beim Bezirksgericht Meilen die Entsiegelung der beschlagnahmten Gegenstände beantragen. (SoBli, S. 32)

CS II: Der Ruf der CS hat in den vergangenen Wochen stark gelitten. Doch Recherchen von "SonntagsBlick" zeigen: Bei den eigenen Mitarbeitern hat die CS schon vor dem Beschattungsskandal viel Kredit verspielt. Ehemalige und aktuelle Angestellte stellen der CS als Arbeitgeberin ein miserables Zeugnis aus, wie eine Analyse des Onlineportals Kununu zeigt. In den vergangenen zwei Jahren haben auf Kununu 180 CS-Mitarbeiter eine Bewertung abgegeben. Im Schnitt erhielt die CS dabei nur 2,99 von fünf möglichen Punkten. Alle anderen grossen Schweizer Banken kommen bei ihren Mitarbeitern besser weg. Am zufriedensten sind die Angestellten der ZKB (4,26 Punkte). Dahinter folgen Migros Bank (4,03), Raiffeisen (3,98) und Postfinance (3,84). Die UBS erhält von ihren Angestellten immerhin 3,22 Punkte. (SoBli, S. 32/33)

SIKA: Der Bauchemiekonzern Sika ist heute mehr wert als Saint-Gobain. Die Franzosen hatten in den Jahren ab 2014 versucht, Sika zu übernehmen, und waren am grossen Widerstand im Verwaltungsrat und unter den Publikumsaktionären gescheitert. In den vergangenen Jahren haben sich die beiden Unternehmen höchst unterschiedlich entwickelt - mit dem Ergebnis, dass Sika an der Börse erstmals mehr wert ist als Saint-Gobain. Am Tag vor Bekanntgabe der letztlich gescheiterten Übernahme belief sich die Marktkapitalisierung von Sika auf 9,6 Milliarden Franken, mittlerweile hat sie sich mehr als verdoppelt, auf 22,3 Milliarden Franken, rechnet die "Sonntagszeitung" vor. Ganz anders bei Saint-Gobain: Vor dem Übernahmekampf war der französische Konzern umgerechnet 25 Milliarden Franken wert. Mittlerweile ist der Börsenwert auf 22,1 Milliarden Franken geschrumpft. (SoZ, S. 35)

SIX GROUP: Bei CS wurde Pierre-Olivier Bouée vergangene Woche per sofort entlassen. Bei der Schweizer Börsenbetreiberin SIX sitzt der ehemalige operative Leiter (Chief Operating Officer, COO) der Grossbank aber weiterhin im Verwaltungsrat. Das schreibt die "Finanz und Wirtschaft" in ihrer Ausgabe vom Samstag (12.10.). Gemäss Informationen der Zeitung könnte Bouée aber nicht bis zur SIX-Generalversammlung 2020 bleiben. Er hat seine Teilnahme an allen kommenden Sitzungen abgesagt, ein Rücktrittsschreiben zuhanden von VR-Präsident Romeo Lacher könnte in Arbeit sein, so der Bericht weiter. (FuW, S. 1)

AEVIS/SWISS MEDICAL NETWORK: Die zweitgrösste zu Aevis Victoria gehörende Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN) interessiert sich für das Spital Flawil. Wie der Flawiler Gemeindepräsident Elmar Metzger zu "NZZ am Sonntag" sagte, habe er die Kaufangebote von zwei privaten Klinikgruppen für das Spital Flawil erhalten. Ein Angebot stammt von der waadtländischen SMN. Firmenchef Antoine Huberts bestätigte gegenüber der Zeitung: "Wir sind an regionalen Spitälern interessiert. Das gilt auch für Flawil." Die Klinikgruppe will damit ihre Präsenz im Grossraum Bodensee ausbauen. Man sei auch mit weiteren Schweizer Regionalspitälern in Verhandlungen, sagte Hubert. (NZZaS, S. 10)

PANALPINA: Beim Logistikkonzern Panalpina, der im April von der dänischen DSV übernommen wurde, kommt es Entlassungen. Wie die "Schweiz am Wochenende" mit Verweis auf ein internes Dokument berichtete, könnten am Hauptsitz in Basel mehr als die Hälfte der rund 300 Arbeitsplätze bis Mitte des nächsten Jahres gestrichen werden. Betroffen seien maximal 165 Mitarbeitende, Kündigungen nicht ausgeschlossen, wie eine DSV-Sprecherin auf Anfrage der Zeitung bestätigte. (SaW, S. 13)

EIDGENOSSENSCHAFT: Der Bund schreibt jede dritte Beschaffung nicht aus. Das meldet die "Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 13.10). Ein Controlling-Bericht zeige auf, wie die Verwaltung Aufträge regelmässig freihändig vergebe, obwohl dies nur in Ausnahmefällen geschehen soll, hiess es weiter. Bestellungen von Nasenspray und Verbandsmaterial werfen beispielsweise Fragen auf. (SoZ, S. 4)

KRANKENKASSEN: Die Schweizer zahlen für Medikamente gut eine Milliarde Franken zu viel. So viel Geld könnten sie sparen, wenn alle jährlich verbrauchten Medikamente so günstig wären wie in der EU, wie eine Erhebung des Krankenkassenverbandes Santésuisse in der "Sonntagszeitung" zeigt. Die bereinigte Differenz zwischen EU- und Schweizer Preisen liegt bei 1,1 Milliarden Franken. Das entspricht 127 Franken im Schnitt pro Kopf der Schweizer Bevölkerung. (SoZ, S. 11)

STEUERN: In der Schweiz werden mehr als 334'000 Steuerpflichtige wegen offener Steuerschulden betrieben. Dies zeigt eine Umfrage des "SonntagsBlicks" bei allen 26 Kantonen. Steuerschulden sind in der Schweiz die häufigste Schuldenart. Im Schnitt folgt auf mehr als jede 20. Steuerrechnung ein Betreibungsverfahren durch die öffentliche Hand. In Wahrheit liegt die Zahl dem Bericht zufolge aber noch höher. Denn einige grosse Kantone wie Zürich, Aargau, Wallis, Solothurn und Thurgau hätten nur Zahlen liefern können bezüglich Betreibungen, die zur Einforderung der Bundessteuern eingeleitet wurden. (SoBli, S. 28/29)

CO2-ABGABE: Bundesstellen warnen die Politiker vor allzu grossen Hoffnungen wenn es um die Einführung einer CO2-Abgabe auf Flugtickets geht. Mit einer Flugticketabgabe will etwa der Ständerat die Zahl der jährlich rund 30 Millionen Passagieren ab Schweizer Flughäfen reduzieren. Er rechnet bei einer Reduktion der Passagiere um zehn Prozent mit einer ebenso grossen Abnahme der Emissionen. "In welchem Ausmass die Abgabe den CO2-Ausstoss des von der Schweiz startenden Flugverkehrs senkt, ist mit der heute verfügbaren Datenlage schwer vorauszusagen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der "NZZ am Sonntag". Noch deutlicher wird der Leiter der Sektion Umwelt beim Bundesamt für Zivilluftfahrt, Urs Ziegler: "Es ist fraglich, ob eine Reduktion der CO2-Emissionen der Luftfahrt mit den vom Ständerat beschlossenen Massnahmen erreicht wird." (NZZaS, S. 1/25)

mk