Zürich (awp) - Nach zwei Handelstagen mit Gewinnen steht der Schweizer Aktienmarkt im Bann einer leichten Konsolidierung. Der Leitindex SMI war zunächst kaum verändert gestartet und hat im weiteren Verlauf dann auf leichte Verluste geschaltet. Allerdings ist die bisherige Handelsspanne mit 50 Punkten nicht sehr breit.

Händler werden denn auch nicht müde zu betonen, dass Investoren anfällig für politische Schlagzeilen bleiben. Ab Donnerstag sollen an sich die USA und China ihre Handelsgespräche wieder aufnehmen. Allerdings hätten beide Seiten im Vorfeld mit einem gewissen Säbelrasseln für Unruhe gesorgt. So erklärte die chinesische Seite, sie sei nicht unbedingt an einer breit angelegten Einigung mit den USA interessiert. Zudem hat sie offenbar die Themen, über die sie bereit ist zu verhandeln, eingeschränkt. Gleichzeitig haben die USA weitere chinesische Firmen auf eine schwarze Liste gesetzt.

Der Swiss Market Index (SMI) gibt gegen 11.00 Uhr um 0,34 Prozent nach auf 9'879,99 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fällt um 0,39 Prozent auf 1'502,84 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,31 Prozent auf 12'037,70 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Aktien stehen fünf Gewinner 25 Verlierern gegenüber.

Investoren trennen sich einmal mehr vor allem von jenen Titeln, die stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind. So werfen sie vor allem die Anteilsscheine von Adecco (-2,0%) und Schindler (-1,8%) auf den Markt. Aber auch Swatch (-1,3%) gehören erneut zu den grössten Gewinnern. Die unruhige Lage in Hongkong und allgemeine Konjunkturängste hatten den Papieren bereits in der Vorwoche Abgaben von annähernd sechs Prozent eingebrockt.

Mit AMS (-1,4%) und Logitech (-0,8%) haben auch Technologiewerte einen schweren Stand. Die Branchenschwäche setzt sich auch im breiten Markt durch, wo VAT (-3,5%) und Inficon (-1,5%) oder U-Blox (-1,1%) auf den Verkaufslisten stehen. Dabei waren die Aussagen des koreanischen Handyherstellers Samsung an sich als positiv gewertet worden. Eine boomende Nachfrage nach dem neuen Smartphone Galaxy Note 10 dürfte den Gewinneinbruch etwas schwächer ausfallen lassen als befürchtet, hatte das Unternehmen mitgeteilt.

Dass es die Papiere von VAT vergleichsweise stärker erwischt, ist auf eine Branchenstudie der Royal Bank of Canada zurückzuführen. Speziell zu VAT hiess es, die Geschäftssituation bliebe weiterhin angespannt. Gleichzeitig äussern sich die Experten zu den europäischen Industriefirmen eher skeptisch. Die Abschwächung der Wirtschaft hinterlasse zunehmend Spuren, heisst es in dem Report.

Ein Analystenkommentar sorgt denn auch bei Geberit für einen verstärkten Abwärtsdruck von 0,8 Prozent. Hier nehmen die Experten von Oddo BHF die Bewertung mit einer "Reduce"-Empfehlung auf. Auch hier wird von einem nachlassenden Geschäftswachstum geschrieben.

Bei ABB (-0,8%) haben sich nun auch die Analysten der RBC und der Citigroup in die Liste der Experten eingereiht, die im Vorfeld der Zahlen ihre Kursziele senken und sich insgesamt etwas zurückhaltend äussern.

Dass der Markt nicht noch tiefer steht, verdankt er in erster Linie dem Schwergewicht Nestlé, das sich mit +0,2 Prozent gegen den Markt stemmt.

Die grössten Kursbewegungen sind aber im breiten Markt beim Autozulieferer Autoneum (-11,2%) zu sehen. Auslöser sind eine Gewinnwarnung sowie ein Chefwechsel. Aryzta geben nach Zahlen um 3,5 Prozent nach.

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