Die Financial Conduct Authority (FCA) prangert die verbreitete Praxis an, von treuen Kunden höhere Preise zu nehmen als von solchen, die jedes Jahr den Versicherer wechselten. Das müsse sich ändern, sagte der für den Wettbewerb zuständige Exekutivdirektor der FCA, Christopher Woolard, am Freitag in London. Andernfalls erwäge er Maßnahmen gegen die "Margenoptimierung", bei der Versicherer den Preis nach der Wechselwahrscheinlichkeit ihrer Kunden kalkulieren. Der britische Versichererverband ABI räumte Fehlanreize ein. Man arbeite gemeinsam mit der Aufsicht an dem Thema.

Nach einer Marktstudie der FCA zahlten 2018 sechs Millionen Versicherungskunden überhöhte Preise, ein Drittel davon hat es aus finanziellen Gründen schwer, den Versicherer zu wechseln. Insgesamt ist der untersuchte Markt 18 Milliarden Pfund schwer. Einer der größten Autoversicherer in Großbritannien ist die Liverpool Victoria Friendly Society (LV=), deren Sach-Sparte kürzlich von der Allianz übernommen wurde.

Die Aktien britischer Versicherer gaben am Freitag deutlich nach, am stärksten die von Saga, einem Versicherer, der sich auf ältere Kunden spezialisiert hat. Analysten von JPMorgan Cazenove sehen auch Direct Line und Admiral von einem möglichen Eingreifen der Aufsicht betroffen.