PRAG (dpa-AFX) - Michael Zorc wirkte wie von schweren Lasten befreit. Das hart umkämpfte 2:0 (1:0) bei Slavia Prag beförderte Borussia Dortmund an die Tabellenspitze der kniffligen Champions-League-Gruppe F und ersparte dem BVB-Sportdirektor vorerst weitere Erklärungsversuche über die Formschwäche des Teams. "So ein Sieg ist durch nichts zu ersetzen", kommentierte Zorc. Sein Dank galt vor allem Achraf Hakimi. Schließlich sorgte die als Abwehrspieler verpflichtete, aber als Angreifer eingesetzte Leihgabe von Real Madrid für ein Ende der Tristesse.

AUSGANGSLAGE Anders als beim 0:0 vor zwei Wochen gegen Barcelona ging der BVB diesmal nicht ganz so verschwenderisch mit den Chancen um. Nach dem 2:0 beim tapferen tschechischen Double-Sieger führt der Revierclub die Tabelle punktgleich mit den Katalanen an, die Inter Mailand daheim mit 2:1 besiegten. "Es war ein wichtiger Sieg für den weiteren Verlauf der Champions League", kommentierte Trainer Lucien Favre vor der nächsten Aufgabe in Mailand.

MATCHWINNER Die Maßnahme des Schweizer Fußball-Lehrers, Hakimi nicht als Außenverteidiger, sondern als Außenstürmer aufzubieten, erwies sich als kluger Schachzug. "Er war eine Waffe für uns", schwärmte BVB-Kapitän Marco Reus. Beim Doppelpack in der 39. und 89. Minute kam dem marokkanischen Nationalspieler Hakimi seine immense Schnelligkeit zugute. Auf die Frage, wann ihm zuletzt zwei Treffer in einem Spiel gelungen waren, antwortete er mit einem schelmischen Grinsen: "Als ich klein war - glaube ich". Der 20-Jährige ist nicht abgeneigt, künftig häufiger vorne auszuhelfen: "Ich kann diese Position spielen. Und der Trainer weiß, dass er diese Option hat."

STIMMUNGSAUFHELLUNG Den hart erkämpften Erfolg werteten alle Beteiligten als Trendwende. Nach zuletzt durchwachsenen Auftritten in der Bundesliga beim 2:2 in Frankfurt und beim 2:2 gegen Bremen gab es das ersehnte Erfolgserlebnis. "Wir haben endlich wieder gewonnen. Darüber sind wir sehr glücklich", bekannte Favre. Dass dennoch viele Wünsche offen blieben und der BVB in der 2. Halbzeit gehörig unter Druck geriet, konnte die gute Stimmung von Sebastian Kehl nicht trüben: "Natürlich war noch nicht alles gut. Aber warum sollen wir jetzt wieder das Haar in der Suppe suchen", sagte der Leiter der Lizenzspielerabteilung./bue/DP/jha