"Wir sehen, dass die Zinsen anderswo noch niedriger sind. Daher denke ich nicht, dass wir schon an technische Grenzen stoßen", sagte der Ire am Freitag auf einer Reuters-Veranstaltung in New York. Die EZB hatte auf ihrer Zinssitzung am 12. September beschlossen, den Einlagesatz um einen Tick auf minus 0,5 Prozent zu senken. Dies bedeutet, dass Banken höhere Strafzinsen berappen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Die EZB will den Instituten damit das Horten von Geld verleiden und sie so dazu bringen, die Kreditvergabe zu verstärken.

Eine ähnliche Strategie fährt die Schweizerische Nationalbank (SNB): Die Sichteinlagen der Banken bei der SNB werden sogar mit 0,75 Prozent Strafzinsen belastet. Die Bank von Japan führte negative Zinsen im Januar 2016 ein, um einen unerwünschten Kursanstieg der Landeswährung Yen einzudämmen, der die exportabhängige Wirtschaft belastete. Sie verlangt seitdem 0,1 Prozent Zinsen für einen Teil der Überschussreserven, die bei ihr geparkt werden.

Ökonomen gehen davon aus, dass es eine Untergrenze gibt, ab der ein negativer Zins ökonomisch nicht mehr sinnvoll ist. Denn ab einem bestimmten Punkt könnten Banken mit Blick auf die Kosten dazu übergehen, überschüssige Gelder in eigenen Tresoren zu horten. Damit würden sie die Geldpolitik unterlaufen.