Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Handelstag des Monats August mit Aufschlägen beendet. Der Leitindex startete bereits positiv und erreichte gegen Mittag die Tageshöchststände. Danach schwächten sich die Kurse wieder ab und der Tagesgewinn halbierte sich bis zum Schluss. Insgesamt habe sich die Stimmung bereits seit Mitte der Woche aufgehellt, hiess es im Handel.

Versöhnlichere Töne im US-chinesischen Handelsstreit sowie die neue europafreundlichere Regierungskoalition in Italien hätten die Stimmung gestützt, hiess es. Wie lange dies anhalte, sei aber abzuwarten. Viele Händler bezweifelen, dass sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zollkrieges bewahrheiten werden. Das weiter billige Geld der Notenbanken sei der Treibstoff der Börsen. Die designierte EZB-Chefin Christine Lagarde hatte zuvor betont, dass es bei den Zinsen in Europa noch Spielraum nach unten gebe. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Daten sorgten für eine Abkühlung. Der Handelsstreit beginnt offenbar auf die Stimmung der US-Konsumenten durchzuschlagen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,58 Prozent höher bei 9'895,65 Punkten (Tageshoch 9'941). Auf Wochensicht ist das ein Plus von rund 1,5 Prozent - zum Stand Ende Juli verlor der SMI rund 25 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann am Freitag 0,67 Prozent auf 1'502,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68 Prozent auf 12'060,92 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 27 im Plus, zwei im Minus und einer (Roche) unverändert.

Novartis zogen den SMI mit einem Kursplus von 1,3 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern hat positive Studiendaten zu seinem Multiple-Sklerose-Medikament Ofatumumab vorgelegt und will nun Ende 2019 die Zulassung beantragen. Das Mittel habe sich insbesondere gegenüber einem Sanofi-Präparat überlegen gezeigt, teilten die Basler mit.

Des einen Freud ist des anderen Leid: Mit dem Mittel könnte Novartis aber auch dem Mitbewerber Roche und dessen MS-Medikament Ocrevus Konkurrenz machen. Roche hinkte dem Gesamtmarkt deutlich hinterher und schloss unverändert.

Im Fokus standen den ganzen Tag aber auch Swiss Re, die entgegen dem allgemeinen Trend deutliche 3,0 Prozent einbüssten. Sorgen bereitete den Anlegern der Hurrikan "Dorian", der sich auf den US-Bundesstaat Florida zubewegt. Donald Trump warnte die Bewohner Floridas vor dem "Monster-Sturm". Der US-Präsident verglich "Dorian" mit "Andrew". Dieser Katastrophen-Wirbelsturm verursachte 1992 in Florida Schäden von rund 43 Milliarden US-Dollar.

Angeführt wurde die Gewinnerliste der 30 Blue Chips von Tech-Werten und Zyklikern. So konnten Sika (+2,5%), Logitech (+2,4), Temenos und Kühne+Nagel (je +2,1%) deutlich zulegen. Bei Sika sprachen Marktteilnehmer von Käufen durch Alt-Aktionäre und den Grossaktionär Saint-Gobain.

Die Bankaktien entwickelten sich uneinheitlich. Während Credit Suisse (+1,5%) und Julius Bär (+1,2%) stärker zulegen, gewann UBS mit +0,3 Prozent klar unterdurchschnittlich hinzu.

Die Uhrenwerte wurden durch die weiter angespannte Lage in Hongkong zurückgebunden. Swatch (-0,1%) und Richemont(+0,3%) schlossen uneinheitlich. Am unteren Ende der Blue-Chip-Liste fanden sich zudem auch noch Adecco oder LafargeHolcim (je +0,3%).

Im breiten Markt fielen U-Blox mit plus 2,6 Prozent auf nach einer Kurszielerhöhung durch die UBS auf "Neutral" von "Sell". Emmi (+0,5%) zeigt sich im Nachgang der Halbjahreszahlen weiter bewegt.

Nach Zahlen gesucht waren CFT (+1,0%) und IVF Hartmann (+0,7%), Plazza blieben unverändert, und Zug Estates (-0,5%) und Edisun (-5,2%) gaben nach. Für Lalique (+0,5%) hatte die ZKB ihre Abdeckung mit dem Votum "Marktgewichten" aufgenommen.

Auffällig waren die deutlichen Aufschläge bei den zuletzt arg gebeutelten Schmolz+Bickenbach (+7,6%). Calida (+3,7%) reagierten im späten Handel positiv auf Aussagen des CEO in einem Interview.

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