Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt am Dienstag nicht richtig vom Fleck und bewegt sich in einem relativ engen Handelsband um den Vortagesschluss. Er kann damit nicht an die positiven Vorgaben aus den USA und aus Fernost anknüpfen. Dort wurden die zuletzt wieder versöhnlicheren Töne Donald Trumps in Richtung China als Versuche einer Deeskalation des Handelskonflikts gewertet.

Doch der zur Schau gestellte Optimismus kann offenbar nicht ganz überzeugen. Zu oft hätten sich Eskalation und Entspannung im Handelsstreit abgewechselt, sagen Marktbeobachter. Vielmehr richteten sich die Blicke heute wieder nach Italien, wo die Suche nach einer neuen Regierung in die entscheidende Phase geht. Dort hat Staatspräsident Mattarella die Frist bis Mittwoch verlängert. Marktbewegende Konjunkturdaten sind im Tagesverlauf nicht zu erwarten.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11 Uhr 0,10 Prozent tiefer auf 9'705,83 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,16 Prozent auf 1'471,72 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08 Prozent auf 11'819,49. Im SLI kommen auf 6 Gewinner 24 Verlierer.

Papiere aus dem Gesundheitssektor liegen mehrheitlich gut im Markt. Allen voran Novartis stützen den hiesigen Handelsplatz mit einem Plus von 0,5 Prozent. Aber auch Roche (-0,1%) und Lonza (+0,1%) halten sich vergleichsweise gut, während die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-0,5%) eher am anderen Ende der Rangliste liegen. Auch Nestlé (-0,4%) legen eine Verschnaufpause ein.

Alcon (+0,1%) profitieren nur leicht von der Zulassung einer Intraokularlinse im wichtigen US-Markt. Denn Analysten hatten mit dieser Meldung in den zweiten Jahreshälfte 2019 bereits gerechnet. Wichtige Unternehmensnews, die Kurse bewegen, sind bei den Blue Chips ansonsten Mangelware.

Bei den zyklischen Werten ist das Bild sehr uneinheitlich. So werden auf der einen Seite Aktien wie Logitech (-1,1%), Richemont (-0,6%), Temenos (-0,4%) und LafargeHolcim (-0,5%) verkauft. Relativ gut unterwegs sind hingegen ABB (-0,1%), Clariant (-0,1%), Sika (-0,2%) und Adecco (-0,2%). Kühne+Nagel ziehen gar um 0,3 Prozent an.

Ähnliches gilt für die Bankvaloren, wo UBS um 0,3 Prozent anziehen und Credit Suisse um 0,1 Prozent. Julius Bär (-0,2%) bewegen sich mit dem verhaltenen Gesamtmarkt.

Im breiten Markt ziehen nach Zahlen die Papiere des Flughafens Zürich um 2,2 Prozent an. Die Verbesserungen beim Betriebsgewinn sowie die bestätigte Guidance für den Gewinn wiegen laut Analysten die vorsichtigeren Annahmen für die Passagierentwicklung auf.

Gar um 8,1 Prozent stiegen Vetropack und Santhera gewinnen 7,3 Prozent. Der Glasverpackungshersteller Vetropack hat mit den Zahlen zum ersten Semester die Analystenerwartungen klar übertroffen. Positive Analystenvoten liessen nicht auf sich warten: Die ZKB stufte die Papiere auf "Übergewichten" von "Marktgewichten" hoch. Und die Baselbieter Pharmagesellschaft konnte positive Studiendaten melden.

Tamedia büssen am anderen Ende 6,0 Prozent ein. Beim Medienkonzern war im ersten Halbjahr nun auch das digitale Geschäft einem stärkeren Gegenwind ausgesetzt. Das Umfeld in der Printwerbung ist ohnehin sehr anspruchsvoll.

Hochdorf fallen nach dem Absturz der letzten Tage mit einem Plus von 2,5 Prozent auf. Der Milchverarbeiter hat mit Peter Pfeilschifter einen neuen Chef für kriselnde Tochter Pharmalys benannt.

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