PARIS/LONDON (awp international) - Anhaltende Konjunktursorgen haben Europas Börsen am Dienstag noch tiefer ins Minus gedrückt. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel um 0,63 Prozent auf 3305,54 Punkte und der französische Cac 40 büsste 0,53 Prozent auf 5282,19 Punkte ein. Für den britische FTSE 100 ging es um 0,57 Prozent auf 7185,70 Punkte nach unten.

Angesichts der internationalen Handelskonflikte und der immer zahlreicheren globalen Krisen geht unter den Anlegern die Furcht vor einer Rezession um. Da passte ins Bild, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im August erneut und überraschend stark verschlechtert haben. Die zahlreichen Verunsicherungen wie etwa der Brexit oder die politischen Spannungen im Iran oder in Italien hätten sich als Belastung erwiesen, schrieb Analyst Patrick Boldt von der Landesbank Helaba.

Auch aus den Schwellenländern, auf denen traditionell die Wachstumshoffnungen der Anleger ruhen, kamen zuletzt schlechte Nachrichten. So haben sich einen Tag nach dem Stillstand des Hongkonger Flughafens dort am Dienstag erneut Hunderte Demonstranten zu Protesten versammelt. Wie schon am Vortag wurde der Flugbetrieb lahmgelegt. Die Demonstranten wende sich gegen die immer brutalere Polizeigewalt bei den seit Wochen anhaltenden Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone.

Zudem schürte eine überraschende Wahlschlappe für Argentiniens wirtschaftsliberalen Präsident Mauricio Macri die Furcht vor einer weiteren Staatspleite des südamerikanischen Landes. Argentiniens Aktienmarkt bekam die Sorge vor einer kommenden Finanzkrise mit voller Wucht zu spüren: Der Leitindex S&P Merval brach in Buenos Aires um mehr als ein Drittel ein.

Vor diesem Hintergrund trennten sich die Anleger vor allem von Aktien aus solchen Branchen, die als besonders konjunktursensibel gelten. So notierten Autowerte mit einem Minus von 1,45 Prozent am Ende der europäischen Sektorübersicht.

Unter den Einzelwerten waren die Papiere von Telefonica zwischenzeitlich auf das tiefste Niveau seit 1997 abgesackt. Die Bank of America hatte ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine des spanischen Telekomkonzerns gestrichen. Das Unternehmen leide unter anderem unter dem schwachen Pfund, schrieb Analyst David Wright. Zuletzt stand bei den Papieren noch ein Minus von fast 1 Prozent zu Buche.

In London stemmten sich die Papiere von Tui mit einem Plus von fast 2 Prozent gegen den negativen Trend. Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max brockte dem weltgrössten Reisekonzern zwar von April bis Ende Juni einen herben Gewinneinbruch ein. Dennoch bestätigte das Unternehmen sein Gewinnziel./la/fba