Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Montagshandel mit einem knappen Plus beschlossen. Der Leitindex SMI konnte sich nach einem schwächeren Start erholen, wechselte im Tagesverlauf aber auch danach mehrfach das Vorzeichen. Das Geschäft verlief laut Händlern in ruhigen Bahnen. Vor den zahlreichen anstehenden Firmenabschlüssen und dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch hätten die Anleger vorsichtig agiert. Auch angesichts des Schweizer Nationalfeiertages am Donnerstag wurden keine unnötigen Risiken eingegangen.

Das Fed dürfte nach Ansicht der meisten Ökonomen die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte senken. Dabei werden die Erklärungen des Fed-Chefs Jerome Powell grosse Beachtung finden. "Die Erwartung ist sehr hoch und damit auch das Enttäuschungspotenzial", sagte ein Händler. US-Präsident Donald Trump kritisierte derweil die Notenbank erneut offen und bezeichnete die sich abzeichnende Zinssenkung als "ungenügend". Ausserdem wird zwischen den USA und China im Handelsstreit wieder verhandelt. Auch hierzu twitterte Trump seine Meinung und warf der Führung in Peking eine Verzögerungstaktik vor.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,03 Prozent höher bei 9'970,87 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,16 Prozent auf 1'530,87 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12 Prozent auf 12'108,89 Punkte. Von den 30 grössten Aktien schlossen 18 im Plus, zehn im Minus und zwei (Sika, Lonza) unverändert.

Den stärksten Anstieg bei den Blue Chips verbuchten nachrichtenlos die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+2,6%). Die Titel stiegen damit wieder in Richtung des Allzeithochs vom Juni bei 236 Franken. Händler sprachen von einer unbegründeten Volatilität, die durch die sommerlich-geringen Volumen begünstigt werde.

Mit den Aktien von Nestlé (+1,1%) und Swisscom (+0,8%) reihten sich zwei weitere defensive Titel bei den Gewinnern ein. Das Kursziel für die Titel des Nahrungsmittelriesen wurde im Nachgang der Zahlen vom Freitag von mehreren Analysten erhöht. Aktien gewisser zyklischer Firmen wie Givaudan (+1,7%), Logitech (+0,6%) oder SGS (+0,4%) legten ebenfalls zu.

UBS (+0,4%) drehten im Handelsverlauf in die Gewinnzone, und die Titel erholen sich damit etwas von den Abgaben der vergangenen Handelswoche. Das Bundesgerichtsurteil vom Freitag zur Lieferung von 40'000 Kundendaten an Frankreich hatte die Papiere belastet. Das Verdikt war im Markt mit Enttäuschung aufgenommen worden, hat es doch auch für andere Institute richtungsweisenden Charakter. Julius Bär (+0,5%) stiegen etwas deutlicher, Credit Suisse (+0,1%) etwas weniger stark. Besser hielten sich mit +0,8 bis +0,6 Prozent die Assekuranzen Zurich, Swiss Re und Swiss Life.

Gebremst wurde der SMI von den Pharma-Schwergewichten. Novartis (-1,0%) standen unter Druck, nachdem in der wichtigen Paragon-Studie mit dem Herzmittel Entresto die Ziele verfehlt wurden. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Ausgang der Studie eher gering gewesen, schreibt die ZKB. Negativ sei es aber trotzdem. Der Genussschein vom Rivalen Roche gaben 0,5 Prozent nach.

Die anhaltenden Demonstrationen in Hongkong stimmten die Anleger bei den Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,2%) und Swatch (-0,5%) vorsichtig, hiess es.

Die grössten Abgaben unter den Blue Chips wiesen aber Clariant (-2,2%) auf. Goldman Sachs hat den Titel auf 'Neutral' von 'Buy' herabgestuft. Bei ABB (-1,3%) folgten im Nachgang der Zahlen auch heute zwei Kurszielsenkungen. Die operative Entwicklung im zweiten Quartal sei schwächer ausgefallen als erwartet, hiess es bei Independent Research.

Am breiten Markt konnten Zender mit +5,5 Prozent nach Zahlen deutlich zulegen. Der Heizkörper- und Lüftungshersteller hat im ersten Halbjahr den Gewinn gesteigert. Händler verwiesen zudem auf positive Kommentare in der Wochenendpresse. Ebenfalls deutlich im Plus schlossen Leonteq (+5,6%), Edisun (+5,3%), Airesis (+5,1%) oder Aryzta (+4,9%).

SFS (-5,6% auf 77,75 Fr.) viel bei den Verlierern auf. Berenberg reduzierte das Kursziel für den Befestigungstechniker auf 60 von 65 Franken und empfiehlt den Titel zum Verkauf. Zu den schwächten Titeln zählten hier zudem etwa Blackstone Resources (-9,0%), Arundel (-7,3%) oder Schmolz + Bickenbach (-7,0%)

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