Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt macht am Montag anfängliche Verluste wett. Das Geschäft verläuft laut Händlern in ruhigen Bahnen. Vor den zahlreichen Firmenabschlüssen, die im Laufe der Woche veröffentlicht werden, und dem Zinsbeschluss der US-Notenbank Fed am Mittwochabend verhielten sich die Anleger vorsichtig. Weil die Schweizer Börse am Donnerstag wegen des Nationalfeiertags geschlossen bleibt, gingen sie keine unnötigen Risiken ein, da sie erst am Freitag reagieren könnten, falls es nach der US-Zinsentscheidung zu Kursausschlägen kommen sollte, heisst es am Markt.

Das Fed dürfte nach Ansicht der meisten Ökonomen die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte senken. Dabei werden die Erklärungen des Fed-Chefs Jerome Powell grosse Beachtung finden. "Die Erwartung ist sehr hoch und damit ist es auch das Enttäuschungspotenzial", sagt ein Händler. Die US-Notenbank habe wenig Grund, die Zinsen um mehr als 25 Basispunkte zu senken, schreibt Frank Häusler, Chefstratege bei Vontobel Asset Management. Die US-Wirtschaftsdaten rechtfertigen derzeit keine Senkung der Zinsen um 50 BP.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.00 Uhr 0,04 Prozent niedriger mit 9'963,92 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,12 Prozent auf 1'530,33 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,05 Prozent auf 12'100,448 Punkte. 18 der 30 grössten Aktien ziehen an und 12 geben nach.

Im Lauf der Woche dürften die vielen Firmenabschlüsse für Impulse sorgen. Dazu zählen neben anderen Credit Suisse, LafargeHolcim und Swiss Re, die alle am Mittwoch berichten.

Zudem wird im Handelsstreit der USA mit China wieder verhandelt. Der US-Präsident zeigte sich aber wenig optimistisch, dass es Fortschritte geben wird. Trump unterstellt der chinesischen Seite, dass sie auf Zeit spielt und die Präsidentschaftswahl im November 2020 abwarten möchte.

Den stärksten Anstieg bei den Bluechips verbuchen die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,7%). Mit den Anteilen von Medartis (+0,2%) und Medacta (+1,7%) ziehen weitere Medizintechniktitel an.

Mit den Aktien von Swisscom (+1,3%) und Nestlé (+0,9%) reihen sich zwei weitere defensive Titel bei den Gewinnern ein. Eine Reihe von Analysten hat das Kursziel für die Titel des Nahrungsmittelriesen erhöht. Die neuen Werte lauten auf 110 bis 117 Franken. Nestlé hatte am Freitag mit seinem Halbjahresbericht und dabei vor allem mit einer unerwartet starken Verbesserung der operativen Marge die Anleger überzeugt.

Aktien zyklischer Firmen wie Logitech (+0,9%), SGS (+0,8%), LafargeHolcim (+0,6%) und Kühne+Nagel (+0,4%) spüren ebenfalls anziehende Nachfrage.

Dagegen stehen Novartis (-1,3%) unter Druck. Der Pharmariese hat in der wichtigen Paragon-Studie mit dem Herzmittel Entresto die Ziele verfehlt. Es sei allgemein bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Ausgang der Studie eher gering einzustufen war, schreibt Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank. Negativ sei es aber trotzdem. Der Genussschein von Rivale Roche sink um 0,3 Prozent.

Die anhaltenden Demonstrationen in Hongkong stimmten die Anleger bei den Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,7%) und Swatch (-0,7%) vorsichtig, heisst es.

Die Anteile von Clariant (-0,7%) büssen ebenfalls Terrain ein. Goldman Sachs hat den Titel auf 'Neutral' von 'Buy' herabgestuft.

Uneinheitlich sind die Aktien der Grossbanken: Credit Suisse (-0,1%) sind leichter und UBS drehen im Verlauf (um 0,4%) in die Gewinnzone. Am Freitag hatte das Bundesgericht entschieden, dass UBS die Daten von gut 40'000 Kunden an Frankreich liefern müsse. Dies war im Markt mit Enttäuschung aufgenommen worden.

Am breiten Markt fallen SFS (-2,5% auf 80,30 Fr.). Berenberg hat das Kursziel für den Befestigungstechniker auf 60 von 65 Franken reduziert und empfiehlt den Titel zum Verkauf.

Zender steigen um 4,0 Prozent. Der Heizkörper- und Lüftungshersteller hat im ersten Halbjahr den Gewinn gesteigert. Händler verweisen zudem auf positive Kommentare in der "SonntagsZeitung" und der "Finanz und Wirtschaft".

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