Genf (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont hat von Oktober bis Dezember, also im Weihnachtsquartal, mehr Uhren und Schmuck verkauft als im Jahr davor. Einer guten Nachfrage erfreuten sich die teuren Produkte von Marken wie Cartier, Piaget oder IWC vor allem in China. Dagegen harzt das Geschäft in Europa.

Richemont setzte im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 mit 3,92 Milliarden Euro einen Viertel mehr um als im Vorjahr, wie die Gruppe am Freitag mitteilte. Analysten hatten im Vorfeld der Publikation mit einem etwas geringeren Wachstum und einem Umsatz von 3,88 Milliarden gerechnet.

Der Umsatzsprung wurde massgeblich von Zukäufen geprägt. Im Mai 2018 hatte sich Richemont den italienischen Online-Händler Yoox Net-a-Porter, den man davor zur Hälfte besass, ganz einverleibt. Und Anfang Juni wurde die britische Online-Plattform Watchfinder dazugekauft. Organisch, also akquisitions- und währungsbereinigt, verblieb wie von Analysten erwartet ein Umsatzplus von 5 Prozent.

Insgesamt hat sich das Wachstum von Richemont im Jahresverlauf weiter leicht abgeschwächt. Nach sechs Monaten kletterte der bereinigte Umsatz noch um 8 Prozent in die Höhe. Über die gesamten ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres verbleibt ein Plus von 7 Prozent.

Wachstum in China

Im dritten Quartal wurde das organische Wachstum zum grössten Teil in der Marktregion Asien/Pazifik erzielt. Dort wuchs Richemont mit 10 Prozent. Besonders in Festlandchina sei man zweistellig gewachsen und auch andere wichtige Märkte der Region hätten sich gut entwickelt, hält Richemont dazu fest.

Chinesen sind die wichtigste Kundengruppe, sei es daheim oder auf ihren Reisen durch Asien oder Europa. In der wichtigen Shopping-Destination Hongkong schwächte sich das Wachstum von Richemont ab. Der stärkere Hongkong-Dollar machte das Einkaufen für Touristen dort teurer.

In der Region Europa/Naher Osten sanken die Verkäufe sogar, sie nahmen um 13 Prozent ab. Gegen Ende des Quartals hätten die Unruhen in Frankreich dazu geführt, dass weniger Touristen in die Läden der Luxusmarken des Landes strömten, erklärte Richemont. Zudem hätten sich die Wechselkurse für das Geschäft ungünstig entwickelt. In Amerika dagegen wuchs Richemont um 9 Prozent.

Gefragter Schmuck

Einer guten Nachfrage erfreuen sich nach wie vor die Schmuckstücke der Marken Cartier und Van Cleef&Arpels. Die Sparte legte um 8 Prozent zu, wobei sich das Geschäft besonders in den USA gut entwickelt habe, hiess es. Die Verkäufe in der Uhrensparte verharrten auf dem Niveau des Vorjahres. Die Uhren hätten sich in den markeneigenen Shops besser verkauft als bei Händlern.

Ergebniszahlen legt Richemont erst im kommenden Mai im Rahmen des Gesamtjahresausweises vor. Einige wenige Angaben macht die Gruppe dagegen zur Finanzierung. Die Netto-Cash-Position fiel per Ende Dezember nach den getätigten Zukäufen auf 2,3 Milliarden Euro von 5,1 Milliarden im Vorjahr zurück.

mk/cf