Die Märkte hätten in den ersten sieben Monaten in Westeuropa um zwei Prozent, in China um acht Prozent und in den USA sogar um 18 Prozent zugelegt, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag anlässlich der Messe in Hannover (20. bis 27. September) mit. In Brasilien, Sorgenkind in den vergangenen Jahren, stiegen die Verkäufe um mehr als 50 Prozent. In Indien wachse die Nachfrage ebenfalls. Sorgen bereite der Branche allerdings der Trend zu Protektionismus, Zöllen und Handelshemmnissen, erklärte VDA-Chef Bernhard Mattes.

Kritik äußerte der Verband an den EU-Plänen zur Verschärfung der Klimavorgaben. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene CO2-Minderung um 30 Prozent bis 2030 und das Zwischenziel von minus 15 Prozent bis 2025 seien nicht realistisch. "Der Regulierungsentwurf berücksichtigt in wesentlichen Punkten nicht die Bedingungen des Nutzfahrzeugmarktes, und er spiegelt die Entwicklungszeiten nicht angemessen wider." Die Produktzyklen eines Lkw seien länger als bei Pkw, zudem müssten sich Investitionen für die Spediteure rechnen.

Schon eine CO2-Reduzierung um sieben Prozent bis 2025 wäre mit weiteren großen technologischen Anstrengungen verbunden. "Aber das können wir uns immerhin vorstellen", sagte Mattes. Bis 2030 wäre aus Sicht der Nutzfahrzeugindustrie ein Minderungsziel von 16 Prozent "immer noch extrem anspruchsvoll, aber realistisch", bekräftigte der VDA frühere Aussagen.

Auf der IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover, die von 20. bis 27. September mit mehr als 2100 Ausstellern ihre Tore öffnet, präsentieren fast alle Hersteller marktreife Elektrotransporter für kurze Strecken im Stadtverkehr. Denn im Zuge des rasant steigenden Onlinehandels wächst der Warenverkehr und damit auch der Bedarf an Transportern in großen Städten und Ballungsräumen. Selbst bei schweren Lkw nimmt die Elektromobilität inzwischen zu. Allerdings ist die Technik hier noch nicht so weit. Im Schwerlastverkehr bis 40 Tonnen dürfte der Diesel nach Branchenangaben dagegen auch in den nächsten Jahren der vorherrschende Antrieb bleiben. Den Spritverbrauch und damit den CO2-Ausstoß versuchen die Hersteller durch aerodynamische Verbesserungen, etwa Trailer mit Heck- oder Seitenflossen, zu senken. Auch Hybridantriebe und Erdgas bieten sich an, allerdings sind diese Alternativen noch nicht weit verbreitet.