Der Kaufvertrag mit dem Autozulieferer ZMJ und dem Investor CRCI sei am Dienstag unterzeichnet worden, teilte Bosch mit. Der neue Eigentümer aus China wolle alle knapp 7000 Mitarbeiter in 14 Ländern weltweit übernehmen. Der Hauptsitz bleibe in Stuttgart. ZMJ bezifferte den Kaufpreis in einer Mitteilung an die Börse in HongKong mit 545 Millionen Euro. Bosch hatte 2015 beschlossen, die jahrelang defizitäre Sparte Starter und Generatoren (SG) zu verkaufen.

Der Geschäftszweig, der Anlasser für Verbrennungsmotoren und Komponenten für Elektroantriebe baut, hatte etliche Jahre Verluste gemacht. Seit 2015 schreibt die Sparte mit etwas mehr als einer Milliarde Euro Umsatz nach Angaben von Bosch aber schwarze Zahlen. Der Stiftungskonzern hatte seinen Schritt damit begründet, dass SG alleine zu niedrige Stückzahlen habe, um an dem unter Überkapazitäten leidenden Markt wettbewerbsfähig zu sein. Das Geschäft müsse in Amerika und Asien ausgebaut werden.

Genau das plant ZMJ: Das Geschäft solle mit dem bestehenden Managementteam in Nordamerika und China expandieren, um weltweit Marktführer für Starter und Generatoren zu werden, erklärte ZMJ-Chef Chengyao Jiao. Die größten Konkurrenten sind Denso aus Japan und der französische Autozulieferer Valeo. Der Chef von Bosch Mobility Solutions, Rolf Bulander, erklärte, der Erwerber habe ein tragfähiges Konzept für eine langfristige Weiterentwicklung des Unternehmens.

Die wachsende Zahl von Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Firmen sorgt immer wieder für Diskussionen. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung haben viele deutsche Unternehmen gute Erfahrungen mit dem Eigentümerwechsel gemacht. So gebe es langfristige Zusagen zu Standorten und Beschäftigung. Auch der Zugang zu dem Riesenmarkt werde verbessert. Kritisch sei jedoch der Einfluss des chinesischen Staates auf die heimischen Firmen mit seinen strategischen Interessen. Zudem hätten chinesische Investoren freien Marktzugang in Deutschland, umgekehrt gelte dies nicht.

Große Bedenken hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr gegen die Übernahme des Roboterbauers Kuka durch ein chinesisches Unternehmen. Nicht zuletzt auf Drängen Deutschlands arbeitet die EU-Kommission an einem Vorschlag zu Schutzinstrumenten gegen unerwünschte "politisch motivierte" Firmenübernahmen aus dem Ausland in sensiblen Branchen wie Verteidigung, Infrastruktur und Hochtechnologie.

Unternehmen in diesem Artikel : KUKA AG, Zhengzhou Coal Industry & Electric Power