WASHINGTON (dpa-AFX) - Der US-Kongress will einen erneut drohenden Bahnstreik im Güterverkehr abwenden, indem er eine vorläufige Tarifeinigung von September durchsetzt. Am Mittwoch werde sich das Repräsentantenhaus mit dem Thema beschäftigen, sagte die scheidende Vorsitzende der Parlamentskammer, Nancy Pelosi, am Dienstag. Im Senat verständigten sich die Führungen der Demokraten und Republikaner darauf, das Gesetz schnellstmöglich durchzubringen. Ein Streik droht ab dem 9. Dezember und könnte die Logistikketten in der Weihnachtssaison lahmlegen.

Der Güterbahnstreik war zunächst in letzter Minute Mitte September mit der vorläufigen Einigung abgewendet worden. Aber nicht alle Gewerkschaften stimmten dem Deal zu. Sie stören sich unter anderem daran, dass darin weniger Bezahlung bei Krankheitstagen vorgesehen ist als gefordert.

Ein Streik könnte die die US-Wirtschaft hart treffen: Viele wichtige Rohstoffe und auch Lebensmittel werden auf der Schiene transportiert, und selbst ein kurzer Streik würde die Versorgung auf Tage durcheinanderbringen. Angesichts der schwachen Konjunktur und hohen Inflation gilt ein Streik als gefährlich - und könnte nach Schätzungen der Industrie eine bis zwei Milliarden Dollar pro Tag kosten.

US-Präsident Joe Biden rief die Spitzen der Demokraten und Republikaner in Repräsentantenhaus und Senat bei einem Treffen am Dienstag auf, einen Streik zu verhindern. Der Demokrat Biden betonte, dass er ungern in Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften eingreife, aber ein lähmender Streik abgewendet werden müsse./so/DP/jha