BERLIN (dpa-AFX) - Der kenianische Präsident William Ruto hat bei seinem Staatsbesuch in Berlin eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland in der Klimapolitik angekündigt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt am Dienstag sagte Ruto, beim Ausbau erneuerbarer Energien auf deutsche Technologien setzen zu wollen. "Ich freue mich, dass Kenia und Deutschland ähnliche Vorstellungen haben, was die Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels angeht", sagte Ruto. Kenia gilt wie Deutschland als Vorreiter der Energiewende. Schon jetzt stammen mehr als drei Viertel der kenianischen Energie aus erneuerbaren Quellen. Scholz bezeichnete Kenia als "echten Klima-Champion".

Darüber hinaus stellte Scholz kenianischen Unternehmen einen einfacheren Zugang zum EU-Binnenmarkt in Aussicht. Aktuell verhandelt die EU mit dem ostafrikanischen Land über entsprechende Wirtschaftsabkommen. "Kenianische Unternehmen sollen in faire, nachhaltige Lieferketten eingebunden werden", sagte Scholz. Dies sei ein wichtiger Zwischenschritt für eine künftige afrikanische Freihandelszone. Ruto bot im Gegenzug an, qualifizierte Fachkräfte in die EU und Deutschland zu entsenden.

Im Gegensatz zu einigen anderen afrikanischen Staaten sucht Kenia enge Beziehungen zum Westen. Für Präsident Ruto, der erst seit September 2022 im Amt ist, kommt der Deutschlandbesuch zu innenpolitisch heiklen Zeiten. Zuletzt kam es in mehreren Städten Kenias zu teils gewaltsamen Protesten. Kenia leidet unter steigenden Lebensmittelpreisen und fehlenden Arbeitsplätzen./dre/DP/zb