Moskau (Reuters) - Die Ukraine treibt ihre Offensive im russischen Grenzgebiet voran.

Sie griff am Dienstag mit Drohnen an und Bodentruppen versuchten, die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, um weiteres Gelände unter ihre Kontrolle zu bringen. Russische Kriegsblogger meldeten erneut heftige Kämpfe in der Region Kursk, bei denen es Russland gelungen sei, einige Angriffe abzuwehren. Behörden warnten vor Raketenangriffen. Evakuierungen wurden fortgesetzt. In Kursk war man offiziellen Angaben zufolge dabei, weitere 59.000 Menschen in Sicherheit zu bringen, nachdem 121.000 Menschen ihre Wohnungen und Häuser bereits verlassen haben. 11.000 Zivilisten sind zudem in der Nachbarregion Belgorod nach Angaben der dortigen Behörden evakuiert worden.

Der Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Territorium begann vor einer Woche. Er traf Russland offenbar unvorbereitet. Seither haben die ukrainischen Einheiten nach eigenen Angaben 1000 Quadratkilometer Gelände erobert, also mehr als die Fläche Berlins. Nach russischen Angaben ist das Gebiet, dass die Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht hat, jedoch nicht einmal halb so groß. Unklar ist die Lage in dem Ort Sudscha, über den russisches Gas durch die Ukraine in die Slowakei und andere EU-Länder gepumpt wird. In einigen russischen Socialmedia-Kanälen hieß es, die Kleinstadt sei in die Hände der Ukraine gefallen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Am Montag hatte Gazprom mitgeteilt, dass weiterhin Gas durch den Knotenpunkt gepumpt werde. 2023 wurden über Sudscha etwa 14,65 Milliarden Kubikmeter Gas bereitgestellt. Das entsprach etwa der Hälfte der russischen Erdgas-Exporte nach Europa oder etwa fünf Prozent des EU-Verbrauchs.

(Bericht von Guy Faulconbridge und Lidia Kelly, geschrieben von Christian Rüttger.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)