ROUNDUP 3: Industrieschwäche verheißt wenig Gutes für deutsche Konjunktur

WIESBADEN - Die Anzeichen für eine Konjunkturflaute in Deutschland mehren sich: Die seit geraumer Zeit schwächelnde Industrie produzierte im zweiten Quartal weniger als im ersten Vierteljahr, auch im Juni gab es ein Minus, wie aus am Mittwoch veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Die exportorientierte deutsche Industrie leidet unter internationalen Handelskonflikten, den Unwägbarkeiten des Brexits und dem Strukturwandel in der Autoindustrie.

Ifo-Konjunkturumfrage: Industrie erwartet Produktionsrückgang

MÜNCHEN - Die deutsche Industrie rechnet mit einem weiteren Rückgang ihrer Produktion in den nächsten drei Monaten. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des ifo-Instituts hervor. Der Saldo der Erwartungen sei im Juli auf minus 5,7 Punkte gesunken - den niedrigsten Wert seit sieben Jahren, teilten die Wirtschaftsforscher am Mittwoch in München mit.

Neuseeland senkt Leitzins überraschend stark

WELLINGTON - Die neuseeländische Zentralbank hat wegen der Wirtschaftsflaute ihren Leitzins überraschend stark gesenkt. Der Zins für Zentralbankgeld werde um einen halben Prozentpunkt auf 1,00 Prozent reduziert, teilten die Währungshüter am Mittwoch in Wellington mit. Die von Bloomberg befragten Experten hatten größtenteils mit der Senkung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Der Leitzins Neuseelands ist damit so niedrig wie noch nie in der Geschichte des Landes. Notenbankchef Adrian Orr schloss zudem weitere Schritte und auch einen Negativzinssatz nicht aus.

Indische Notenbank senkt Leitzins stärker als erwartet

MUMBAI - Die indische Notenbank hat ihren Leitzins stärker als erwartet gesenkt. Der wichtigste Zins sei von 5,75 Prozent im Vormonat auf 5,40 Prozent reduziert worden, wie die Zentralbank am Mittwoch in Mumbai mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Verringerung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Es war die vierte Zinssenkung in Folge. Der aktuelle Leitzins ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 2010.

Thailand senkt Leitzins erstmals seit vier Jahren

BANGKOK - Die thailändische Notenbank hat ihre Geldpolitik erstmals seit rund vier Jahren gelockert. Wie die Zentralbank am Mittwoch in Bangkok mitteilte, sinkt ihr Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent. Analysten wurden von dem Schritt überrascht, sie hatten überwiegend mit konstanten Zinsen gerechnet.

ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft warnt vor US-Sanktionen wegen Nord Stream 2

BERLIN - Die deutsche Wirtschaft hat eindringlich vor möglichen US-Sanktionen wegen der geplanten Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland gewarnt. "Die aktuellen US-Sanktionsvorschläge würden vor allem Unternehmen aus befreundeten europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz schädigen und die europäische Energiepolitik zum Spielball der USA machen", sagte Wolfgang Büchele, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft.

DIW: Hohes Risiko für Immobilienblase in Deutschland

BERLIN/FRANKFURT - Angesicht rasant steigender Mieten und Kaufpreise fürchten Ökonomen eine Immobilienblase in Deutschland. Das Risiko einer spekulativen Übertreibung liege derzeit bei 92 Prozent, schätzte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Autoren sprachen von einer "explosiven Preisentwicklung", die sich von den Immobilienerträgen entkoppelt habe. "Für Deutschland stehen die Signale zumindest auf Gelb." Bis Ende des Jahres werde sich die Lage aber etwas entspannen und das Risiko auf 84 Prozent abnehmen.

Handelskonflikte sorgen für weniger Luftfracht

GENF - Die derzeitigen Handelskonflikte hinterlassen deutliche Spuren beim Aufkommen der weltweiten Luftfracht. Wie der Weltairline-Verband IATA am Mittwoch in Genf mitteilte, ging die Luftfracht im Juni im Jahresvergleich um 4,8 Prozent zurück. Damit sei das Aufkommen im achten Monat in Folge rückläufig. Zwischenzeitliche Erholungstendenzen hätten sich nicht bestätigt.

Trump: Marktturbulenzen wegen Handelskonflikts mit China erwartbar

WASHINGTON - Die Marktturbulenzen wegen des Handelskriegs mit China sind nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump kein Grund zur Sorge. Das Absacken der Märkte sei erwartbar gewesen, er habe sogar größere Verluste erwartet, sagte Trump am Mittwoch vor Journalisten. Langfristig würden die Börsenindizes jedoch viel höher steigen, als es ohne seine Politik möglich gewesen wäre, versprach Trump. China sei ein "Anker" gewesen, der die US-Wirtschaft nach unten gezogen habe. "China hat uns mit unfairen Handelsabkommen fertiggemacht."

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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