DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Ukraine bekräftigt ihre Bitte um Verteidigungswaffen und erhofft sich mehr politische Hilfe von Bundeskanzler Olaf Scholz. "Der Ernst der Lage verlangt von der Ampel-Regierung sofortiges Umdenken und Kursänderung in der Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine", sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, dem Handelsblatt. Sein Land werde "nicht ruhen, die Bundesregierung und die Opposition zu überzeugen, Defensivwaffen in die Ukraine zu liefern".

Die Ukraine erbittet momentan sogar nicht einmal Waffen, sondern vor allem "dringend 100.000 Helme und Schutzwesten für die Freiwilligen, die sich gerade für die Landwehr melden, um ihre Heimat zusammen mit den Streitkräften zu verteidigen", sagte Melnyk dem Handelsblatt. Hilfe von Deutschland erhoffe sich Kiew auch für die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland: "Für die Wiederaufnahme des Normandie-Formats wäre es sehr wichtig, dass sich Bundeskanzler Scholz jetzt stark höchstpersönlich dafür einsetzt", erklärte Melnyk. Im sogenannten Normandie-Format verhandeln seit 2014 Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland zum Ukraine-Konflikt. Allerdings hat es seit Monaten kein Treffen der vier mehr gegeben.

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January 23, 2022 07:10 ET (12:10 GMT)