SÖMMERDA (dpa-AFX) - Die scheidende Bundesvorsitzende der Linken, Katja Kipping, hat für eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei geworben. Statt die friedenspolitische Haltung der Linken als Hindernis dafür zu sehen, mache diese Position eine Regierungsbeteiligung gerade nötig, sagte Kipping am Samstag auf einem Thüringer Landesparteitag in Sömmerda. Nur wenn sich die Linke an einer Bundesregierung beteilige, werde es keine "neuen Kriegsabenteuer mit deutscher Beteiligung" geben. Zudem sei die Linke ein Garant für eine Entspannungspolitik mit Russland und für Abrüstung.

In der Partei wird darüber gestritten, ob sie ihre außenpolitischen Positionen zumindest aufweichen sollte, um eine rot-rot-grünes Koalition auf Bundesebene zu ermöglichen.

Ihre Parteifreunde rief Kipping auf, einen engagierten Bundestagswahlkampf zu führen. Es sei längst nicht entschieden, dass die Union bei dieser Wahl stärkste Kraft werde. "Bei der Bundestagswahl ist viel mehr drin, als mancher von uns jetzt vielleicht denkt", sagte Kipping.

Sie will sich auf einem Bundesparteitag im Oktober in Erfurt nicht erneut um das Amt der Bundesvorsitzenden bewerben. Eine Empfehlung, wer als Nachfolger gewählt werden solle, sprach Kipping nicht aus. "Die Delegierten erkennen ein gutes Angebot, wenn es vor ihnen liegt", sagte sie. Bislang gibt es zwei Bewerberinnen für eine Doppelspitze: die Thüringer Linke-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow und die Fraktionsvorsitzende der Linken im hessischen Landtag, Janine Wissler./seh/DP/zb