Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Bremen plant Notunterkünfte aus Sorge vor Gasmangel 

Das Land Bremen will aus Sorge vor möglichem Gasmangel warme Notunterkünfte für den Winter vorbereiten. "Im Zuge der Gefahrenabwehr planen wir für den Fall der Fälle Notunterkünfte für Bremen und Bremerhaven", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Die Maßnahme erfolge vor dem Hintergrund einer möglichen Unterbrechung der Gasversorgung, hieß es. Wie genau die Unterkünfte ausgestaltet würden, steht demnach noch nicht fest. "Auf jeden Fall werden das Gebäude sein, die an eine sichere Energieversorgung, etwa ein Fernwärmenetz, angeschlossen sind", sagte Bovenschulte. Es handele sich um ein Katastrophenschutzszenario, das in Kraft trete, "wenn Menschen nicht mehr in ihren Wohnungen bleiben könnten, weil die Gasversorgung längere Zeit unterbrochen ist", erläuterte der Bürgermeister.


Deutschland nähert sich Gas-Speicherziel von 75 Prozent 

Deutschland nähert sich seinem Gas-Speicherziel für den Herbst. Wie das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur mitteilten, lagen die Füllstände der Speicher am Dienstag bei 73,7 Prozent. Bis zum 1. September wird ein Speicherziel von 75 Prozent angestrebt. "Es wird weiter eingespeichert", teilte die Netzagentur in ihrem täglichen Lagebericht mit. Demnach lagen die russischen Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 weiterhin bei nur 20 Prozent der Kapazität. Trotzdem steige der Füllstand seit Tagen täglich um mehr als 0,5 Prozentpunkte. Nach Einschätzung der Netzagentur ist die Gasversorgung in Deutschland weiter stabil und die Versorgungssicherheit gewährleistet. Gleichwohl seien die Großhandelspreise weiterhin hoch und Unternehmen wie Verbraucher müssten sich auf "deutlich steigende Gaspreise einstellen".


IW warnt vor Rezession und Verlust hunderttausender Jobs durch hohe Gaspreise 

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat vor dem Verlust von hunderttausenden Jobs sowie zweistelligen Inflationsraten durch hohe Gaspreise gewarnt. In einer Studie simulierten die Forscher die Folgen für Arbeitsmarkt und Konjunktur, wenn der Gaspreis im dritten Quartal verglichen mit dem zweiten Quartal um 50 Prozent steigt sowie für den Fall, dass er sich verdoppelt. Grundannahme sind die Folgen des Ukraine-Kriegs, besonders die Energiekrise. Russland hat seitdem seine Rohstofflieferungen drastisch gekürzt, weshalb Importeure teure Alternativen einkaufen müssen, um die Verträge bedienen zu können. Zugleich streben Deutschland und auch die anderen EU-Länder an, ihre Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu reduzieren, was ohnehin mit hohen Kosten verbunden ist.


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August 11, 2022 12:33 ET (16:33 GMT)