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Tops / Flops der Woche |
Rheinmetall (+40 %): Das deutsche Unternehmen profitierte von der Rückbesinnung der Anleger auf den Verteidigungssektor. Die deutsche Bundesregierung hat kürzlich eine starke Erhöhung der Verteidigungsausgaben angekündigt. Rheinmetall ist als bevorzugter Lieferant somit einer der großen Gewinner dieser Woche. Occidental Petroleum (+34 %): Dank der ausgezeichneten Ergebnisse im Jahr 2021 konnte das Unternehmen seine Quartalsdividende von 0,01 auf 0,13 USD erhöhen. Der kräftige Ölpreisanstieg tat sein Übriges. Thales (+17 %): Genau wie Rheinmetall zählt Thales zu den Schwergewichten im Verteidigungssektor. Außerdem veröffentlichte der Konzern im Wochenverlauf seine Ergebnisse für 2021. Target (+12 %): Ungeachtet der angespannten Lieferketten übertrafen die Ergebnisse für das 4. Quartal die Erwartungen der Wall Street. Lockheed Martin (+10 %): Die Firma baut die Bestseller F-16 oder C-130, F35-Kampfjets der neuen Generation und Raketen. Im militärischen Bereich ist das US-Unternehmen eine wichtige Größe und hat natürlich vom großen Erwachen des Westens profitiert. Société Générale (-27 %): Die Bank mit dem rot-schwarzen Logo ist über ihre Tochtergesellschaft Rosbank besonders stark in Russland engagiert. Das Russland-Engagement des Instituts beläuft sich auf 18,6 Mrd. EUR, was 1,7 % des Gesamtexposures und 2,7 % des Nettoergebnisses entspricht. Die Gruppe geht davon aus, dass sie in der Lage ist, ein Extremszenario aufzufangen, ohne die Dividende zu gefährden. Engie (-25 %): Der französische Konzern ist mit knapp 1 Mrd. EUR am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 beteiligt, dessen Zukunft durch den Konflikt in der Ukraine auf dem Spiel steht. Volkswagen, Mercedes, BMW (ca. -20 %): Die Automobilkonzerne gaben einen Stopp der Exporte nach Russland bekannt. Dies ist ein harter Schlag für die Branche, die angesichts der aktuellen Turbulenzen auch für ihren zyklischen Charakter bezahlt. Snowflake (-20 %): Die Zahlen für das 4. Quartal übertrafen die Erwartungen. Die Prognosen für das laufende Quartal fielen gemessen an den Marktprognosen allerdings enttäuschend aus. |
Rohstoffe |
Die weiterhin explodierenden Rohstoffpreise schaffen ein Hochpreisumfeld, das die geopolitischen Risiken angesichts der russischen Bedrohung widerspiegelt. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Terminpreise der wichtigsten Rohstoffe (Rohöl, Kupfer, Weizen usw.). Diese weisen fast alle eine Preisstruktur auf, die als Backwardation bezeichnet wird. Dabei sind die Kassapreise (kurze Laufzeit) höher als die Terminpreise (längere Laufzeit). Somit müssen die Endverbraucher für die sofortige Belieferung einen hohen Preis zahlen. Dies zeigt deutlich, dass es in einigen Bereichen infolge des Boykotts des russischen Angebots zu Engpässen kommt. Auch beim Rohöl scheint das ein Thema zu sein. Hier sind die Käufer besonders zurückhaltend, wenn es darum geht, sich mit russischem Öl einzudecken. Diese ablehnende Haltung, mit der man sich gewissermaßen selbst Sanktionen auferlegt, lässt die Preise für russische Referenzsorten im Vergleich zur Nordseesorte Brent um fast 20 USD fallen. Doch finden sich selbst zu diesem Abschlag kaum Käufer. Dies verstärkt den Aufwärtsdruck auf die Preise der beiden weltweit wichtigsten Referenzsorten Brent und WTI, die aktuell um 114 bzw. 111 USD gehandelt werden. Klar ist, dass von diesem Preisniveau vor allem die Mitglieder der OPEC+ (außer Russland) profitieren, denn sie haben die Entscheidung getroffen, sich an ihren Fahrplan zu halten - also ihre Produktion im April um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen und gleichzeitig das brisante Thema des Krieges in der Ukraine zu umgehen. Wie aus Marktkreisen verlautet, soll auch eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran unmittelbar bevorstehen. Davon abgesehen herrscht im Energiesektor angesichts der in Europa durch die Decke gehenden Gaspreise geradezu Panik. Gleiches gilt aber auch für die Preise für Kraftwerkskohle in Asien (Russland ist zugleich ein großer Kohleexporteur). Die Preise haben neue Höchststände erklommen: Der Erdgaspreis lag am virtuellen Handelspunkt TTF in den Niederlanden bei 183 EUR/MWh, und auch der asiatische Referenzpreis für Kohle (Newcastle high-quality thermal coal) markierte mit über 400 EUR pro Tonne einen neuen Rekord. Mit der zunehmenden Besorgnis an den Märkten steigt auch der Preis für die Feinunze Gold, der sich langsam aber sicher auf die Marke von 2.000 USD zubewegt. Galoppierende Inflation, geopolitische Spannungen und Risikoaversion: Von dieser Konstellation profitiert aktuell das gelbe Krisenmetall, das trotz des steigenden US-Dollars auf 1.950 USD anzog. Doch der wahre Star unter den Edelmetallen ist Palladium, dessen Preis sich erneut seinem Allzeithoch näherte und bei fast 3.000 USD schloss. Kein Wunder, denn auf Russland entfällt ein Drittel der weltweiten Produktion. Die Preise für Industriemetalle tendieren weiterhin aufwärts. Hier führen die geopolitischen Spannungen und Sanktionen des Westens zu Versorgungsengpässen. Schifffahrtsunternehmen wie der dänische Frachtgigant Moller-Maersk fahren russische Häfen vorübergehend nicht mehr an, und einige Exporte - wie Stahl der Firma Severstal - werden auch einfach ausgesetzt. Infolgedessen steigen die Preise weiter rasant an. Kupfer erreichte in dieser Woche 10.470 USD, Aluminium 3.730 USD pro Tonne und Nickel wird an der LME für 28.800 USD gehandelt. Auch die Preise von Agrarrohstoffen erlebten in Chicago einen fulminanten Höhenflug. Im Schwarzen Meer verschlechtert sich die Lage, denn dort wurden vor dem größten ukrainischen Hafen Odessa offenbar zwei Frachter versenkt. Viele Reedereien stellten daraufhin ihren Frachtverkehr zu den Schwarzmeerhäfen ein, was die Versorgung mit Weizen und Mais erschwert. Diese Engpasssituation veranlasst die Hauptimporteure, sich ihre Lieferungen schnell aus anderen Ländern zu sichern - ein beispielloser Nachfrageschock, der die Preisrally nur noch weiter befeuert. In Chicago kletterte der Weizenpreis in der vergangenen Woche um 40 % auf 1.200 Cent je Scheffel. Fast 30 % der weltweiten Weizenexporte und ca. 15 % der Maisexporte stammen aus der Ukraine und Russland. |
Makroökonomie |
Niemand weiß, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern wird. Eins ist jedoch ziemlich sicher: Er sorgt für erhebliche makroökonomische Umwälzungen. Wie bereits erwähnt, sind zahlreiche Rohstoffe betroffen. Hinzu kommt der US-Dollar, der den Euro-Kurs angesichts der verständlichen Risikoaversion auf 1,0936 USD gedrückt hat. Die traditionelle Rolle des US-Dollars als sicherer Hafen wurde dadurch gestärkt, dass die USA vom Kriegsgeschehen in der Ukraine geografisch weit entfernt sind. Derselbe Mechanismus war am Markt für Staatsanleihen zu beobachten. Dort waren US-Treasuries stark gefragt. Die Rendite im zehnjährigen Segment sank dementsprechend auf 1,78 %. Dafür gab es allerdings noch einen anderen Grund: Der geldpolitische Kurs der US-Notenbank ist nicht so klar wie erwartet. Nach Einschätzung der Anleger macht sich Fed-Chef Jerome Powell unerwartet große Sorgen über die Folgen des Kriegs in der Ukraine. An den Märkten geht man daher davon aus, dass die Notenbank dieses Jahr nicht so oft wie gedacht an der Zinsschraube drehen wird. In Europa sank die Rendite deutscher Staatsanleihen auf -0,06 % und damit erneut in negatives Terrain. In diesem düsteren Umfeld ist der Markt für digitale Assets diese Woche in die Höhe geschnellt. Auslöser war eine Erklärung des stellvertretenden ukrainischen Vize-Premierministers Mykhailo Fedorov am vergangenen Wochenende, wonach seine Regierung Spenden in Kryptowährungen zur Unterstützung des Landes gegen die russischen Angriffe akzeptieren würde. Die ukrainische Regierung soll bis zum gestrigen Redaktionsschluss Spenden in Kryptowährungen in Höhe von über 50 Mio. USD erhalten haben. Der Bitcoin-Kurs legte daraufhin seit Montag fast 10 % zu und pendelte sich bei der Marke von 41.000 USD ein. Nächste Woche ist der 10. März ein wichtiger Termin für die Anleger. Die europäische Zentralbank wird sich zur Geldpolitik äußern und anschließend stehen die US-Inflationszahlen für Februar an. Beide Termine sind für die Finanzmärkte von großer Bedeutung. |
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*Die Wochenperformance der Indizes und Aktien bezieht sich auf den Zeitraum von der Eröffnung der Märkte am Montag bis zur Erstellung dieses Newsletters am Freitag. Die Wochenperformance von Rohstoffen, Edelmetallen und Währungen bezieht sich auf den 7-Tage-Zeitraum von Freitag bis Freitag (bis zur Erstellung des Newsletters). Diese Vermögenswerte notieren auch an Wochenenden. |