FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist zum US-Dollar am Dienstag auf ein neues Jahrestief bei 1,0926 gefallen, aktuell notiert die Gemeinschaftswährung nur unwesentlich höher bei 1,0931. Auch das EUR/CHF-Währungspaar setzte seine Abwärtsbewegung fort und erreichte im Laufe des Morgens ein neues Jahrestief bei 1,0823, aktuell kostet das Paar 1,0829. USD/CHF notiert damit mit 0,9907 weiterhin leicht über der Marke von 0,99.

Die Euro-Kurse zum US-Dollar und zum Franken sind dabei nicht nur Jahrestiefstwerte, sondern auch Tiefstkurse seit mehr als zwei Jahren. Genauer gesagt seit dem Mai 2017 und damit zum Zeitpunkt kurz vor den französischen Präsidentschaftswahlen. Mit dem damaligen Sieg von Emanuel Macron legte der Euro dann wieder deutlich zu.

Grund der neuerlichen Euro-Schwäche ist laut Händlern eine allgemeine Stärke des amerikanischen Dollars. Am Markt wurde die anhaltende Verunsicherung der Anleger wegen zahlreicher Risiken genannt, darunter der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der politische Streit in Grossbritannien wegen des Brexit. Der US-Dollar gehört zu den am besten verfügbaren Währungen der Welt. In unsicheren Zeiten wird er daher häufig als sicherer Hafen angelaufen.

Von der allgemeinen Verunsicherung profitierten auch andere Währungen, die an den Märkten als besonders sicher wahrgenommen werden. Dazu zählen neben dem Schweizer Franken auch der japanische Yen.

Zulegen konnten auch die türkische Lira und der südafrikanische Rand. Die Lira wurde durch neue Inflationsdaten beflügelt, der Rand profitierte von robusten Zahlen zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum.

Das britische Pfund leidet dagegen immer stärker unter der Brexit-Unsicherheit. Am Dienstag fiel die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit Januar 2017 unter die Marke von 1,20 US-Dollar. Im Tief wurden 1,1994 Dollar erreicht. Am Dienstag will sich gegen den harten Kurs von Premierminister Boris Johnson stellen. Mit einer Gesetzesinitiative soll eine abermalige Verschiebung des Brexit-Termins erzwungen werden, soweit keine neue Austrittsvereinbarung mit der Europäischen Union gefunden wird. An den Märkten wird über Neuwahlen spekuliert.

In Italien sollen am Dienstag die Mitglieder der Fünf Sterne über eine gemeinsame Regierung mit den Sozialdemokraten (PD) abstimmen. An Konjunkturdaten steht in den USA eines der wichtigsten Stimmungsbarometer für die Wirtschaft an, der ISM-Index für die Industrie.

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