Nach der Billigung eines Abkommensentwurfes und einer gemeinsamen Erklärung zu den Beziehungen zwischen London und Brüssel nach dem Brexit macht Theresa May erst einmal eine Pause. Aber nicht lange.

Die britische Premierministerin muss nun die Abgeordneten von Westminster davon überzeugen, den Text in einer Abstimmung zu ratifizieren, die voraussichtlich um den 10. Dezember stattfinden wird. Mehrere Tories sowie die irischen DUP-Nationalisten, von denen die knappe Mehrheit im Parlament abhängt, haben bereits angekündigt, dass sie dagegen stimmen werden. Theresa May steht nun vor der großen Aufgabe, ihr Land über Parteigrenzen hinweg zusammenbringen zu müssen. Sollte sich abzeichnen, dass ihr das nicht gelingt, dürfte die Schreckensvorstellung eines "No Deal" Szenarios schnell wieder in den Vordergrund treten.

Auf dem europäischen Kontinent beobachten die Händler die Entwicklungen rund um den italienischen Staatshaushalt. Es scheint nun so, als ob sich die Beziehungen zwischen Rom und Brüssel etwas entspannen würden.

Der jüngste Bericht der europäischen Zentralbank lieferte keine neuen Informationen. Deren Pläne –Ende des Quantitative Easing (QE) im Dezember, erste Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte 2019 –  wurden trotz der sich häufenden negativen Konjunkturindikatoren bestätigte. Einige dieser Indikatoren sind auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen.
Auf globaler Ebene bewegen die schwierigen chinesisch-amerikanischen Handelsbeziehungen sowie der weltweite Einbruch der Aktienmärkte die Anleger zur Risikoaversion. Das kommt den sogenannten Safe-Hafen-Aktien wie Merck oder der Deutschen Telekom zu Gute. Bei den Währungen flüchten die Anleger wie so oft in den Dollar sowie den Schweizer Franken.
In den kommenden Tagen werden die Anleger neben den Reden einiger Zentralbanker auch die zweite Schätzung des US-BIP für das dritte Quartal sowie das Protokoll der letzten FED-Sitzung genauestens beobachten. Die Woche endet mit dem G20-Gipfel, bei dem ein erwartetes Treffen zwischen Xi Jinping und Donald Trump die Aufmerksamkeit des Marktes auf sich ziehen dürfte.

Bei der charttechnischen Betrachtung nimmt man zur Kenntnis, dass sich der Euro nicht von den jüngsten Tiefstständen gelöst hat, so dass die Unterstützung bei 1,1224 USD weiter unter Druck bleibt. Die meisten Trader haben ihre Positionen glatt gestellt während die grafische Konfiguration kurzfristig kein klares Signal bietet.
Beim Pfund empfehlen wir Zurückzuhaltung oder zumindest eine Reduzierung der Positionen angesichts der zu erwartenden Volatilität, die sich aus der Unsicherheit der Abstimmung zum Brexit speist.

Der Schweizer Franken ist nach wie vor stark, insbesondere gegenüber dem Euro. Das Gerücht, dass die Schweizer Nationalbank SNB wieder am Markt mitmischt, deutet jedoch darauf hin, dass es dem Paar schwer fallen wird, dauerhaft das Niveau von CHF 1,1192 zu unterschreiten.