Während Theresa May noch am Ruder ist verstärkt sich der Wellengang für die britische Premierministerin weiter von Tag zu Tag. Nach dem Abschluss eines Abkommens in Brüssel, das die meisten Bedingungen für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich regelt, kam es in der vergangenen Woche zu einer Welle von Rücktritten, darunter auch Brexit-Minister Dominic Raab, der das Abkommen für zu favorabel für die EU hielt.

Es wird nun viel gemunkelt, ob es zu einem Misstrauensvotum gegen Theresa May kommen wird, das sie nur 4 Monate vor dem Brexittermin aus der 10 Downing Street werfen könnte. Allerdings kann die Regierungschef derzeit noch auf die Unterstützung mehrerer einflussreicher euroskeptischer Tories wie Michael Gove oder Liam Fox zählen. Der nächste europäische Gipfel zum Thema Brexit ist für den 25. November geplant.

Die Haushaltsdebatte zwischen Italien und der EU ist angesichts der Brexitdebatte aktuell nur ein Nebenschauplatz. Obwohl man dem Land angesichts der Verletzung der Neuverschuldungslimits mit Sanktionen droht, will die Regierung nicht nachgeben und fordert indessen Brüssel dazu auf, flexibler zu sein. EU-Kommissar Pierre Moscovici gibt sich aktuell beschwichtigend.
In den Vereinigten Staaten hat die FED etwas weniger optimistische Konjunkturprognosen ausgegeben. Mehrere Zentralbankbeamte sprechen von "Gegenwind" oder Anzeichen einer Verlangsamung der Weltwirtschaft. Damit steigen die Chancen auf eine Verlangsamung des Tempos mit dem die Fed die Zinsen anheben will wieder etwas.  

Unter den Konjunkturindikatoren sind der starke Anstieg der US-Verbraucherpreise (9-Monats Hoch) sowie die extrem schwachen britischen Einzelhandelsumsätze zu nennen.
Aus charttechnischer Sicht erholt sich der Euro von neuen Jahrestiefstständen, nachdem er bei 1,1224 USD eine neue Unterstützung gebildet hat.

Nach der extremen Volatilität der vergangenen Woche nähert sich das Pfund wieder seinen Jahrestiefstständen an. Während fast 2/3 der Retailanleger long positioniert sind, würde ein Durchbruch des Niveaus bei 1,2692 zum Tagesabschluss die mittelfristigen Aussichten deutlich verschlechtern.

Schließlich machen der Yen und der Schweizer Franken einen Teil des in den letzten Monaten aufgegebenen Bodens wieder. Bei diesen Währungspaaren sollte die Reaktion des Marktes mit Hinblick eines möglichen Erreichens der Marken 111,80 JPY und 1,1338 CHF in dieser Woche beobachten werden.