Die guten Zahlen des Einzelhandels in der Eurozone und der Optimismus deutscher Unternehmer, der sich auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren befindet wurden von einer plötzlichen Verlangsamung der Inflationsrate (Rückgang von 2% auf 1,5% zwischen Februar und März) relativiert. Die EZB nahm diesen Sachverhalt dankbar zum Anlass, die Markterwartungen hinsichtlich einer Rückführung der geldpolitischen Expansion zu dämpfen.
 
Nachdem die Stimmung unter den Verbrauchern (Consumer Confidence) den höchsten Wert seit 17 Jahren erreichte, ließ Eric Rosengren, Gouverneur der Federal Reserve Niederlassung in Boston, verlauten, dass die US-Notenbank ihren Leitzins in diesem Jahr insgesamt vielleicht sogar viermal anheben könnte. Bislang erwartet der Markt drei Leitzinserhöhungen für das Jahr 2017. Man sollte beachten, dass Herr Rosengren im Vergleich zu den meisten seiner Kollegen normalerweise eher zu einer expansiveren Geldpolitik tendiert.
Zu berücksichtigen ist zudem, dass der PCE Indikator (Personal Consumption Expenditures Index), einer der bevorzugten Indikatoren der Federal Reserve, zuletzt die Zielgrösse von 2% mit einem Wert von 2,1% leicht übertraf.
 
Vor diesem Hintergrund kommt es nicht überraschend, dass der Euro einmal mehr nicht über die 1,09 Obergrenze der Trading Range hinauskam. Mittlerweile bewegt sich die Gemeinschaftswährung in Richtung der unteren Grenze der Trading Range bei 1,05 EUR/USD. Ein Ausbruch aus der Trading Range – in welche Richtung auch immer – dürfte von den Marktteilnehmern als richtungsweisend über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum betrachtet werden.