Während die EZB trotz des derzeitigen Drucks ihre Gelassenheit zeigen möchte, indem sie die Risiken als "weitgehend ausgeglichen" einschätzt, hat sie die Wachstumsprognosen dennoch nach unten korrigiert.  Zusätzlich zum erwarteten Status quo der Zinsen erwartet die Zentralbank nun einen Wert von +2% für 2018 und +1,8% für 2019 (gegenüber +2,1 bzw. +1,9% im Juni letzten Jahres). Die Inflationserwartungen bleiben unverändert (+1,7% in den Jahren 2018 und 2019).
 
Auf der Makroseite hat die Stärke der US-PMI-Indikatoren, vor allem aber der Lohnzuwachs in der führenden Volkswirtschaft der Welt (+2,9% im Jahresvergleich, ein Rekord seit Juni 2009) die derzeitige Vormachtstellung des Dollar erst bestätigt. Aber die im Abstand von 24 Stunden veröffentlichten Verlangsamungen im Anstieg der Erzeuger- (PPI) und Verbraucherpreise (CPI) haben die Erwartungen auf der Grundlage der Beschäftigungszahlen in Frage gestellt.

An der Front des Handelskrieges geht das erratische Vorgehen von Donald Trump natürlich weiter. Während der amerikanische Präsident nun damit droht, alle in die Vereinigten Staaten eingeführten chinesischen Produkte zu besteuern, schlägt seine Regierung vor, die Verhandlungen in Peking wieder aufzunehmen.
 
Auf der anderen Seite des Atlantiks unterstützte Michel Barnier die Einheitswährung auch vorübergehend, indem er eine Vereinbarung zwischen Brüssel und London innerhalb von "sechs bis acht Wochen" für "realistisch" hielt. Angesichts der Fortschritte, die seit dem Referendum vom 23. Juni 2016 und nach den jüngsten rachsüchtigen Bemerkungen des französischen Beamten gegenüber dem Vereinigten Königreich erzielt wurden, ist es jedoch schwierig, den Brexit-Verhandlungsführer für die EU für bare Münze zu nehmen.
 
Grafisch schwankt der Euro mit 1.1641 USD weiterhin um ein Zwischenniveau. In den Tagesdaten liegt der 20-tägige gleitende Durchschnitt über dem 50-tägigen gleitenden Durchschnitt, was darauf hindeutet, dass sich der Trend mittelfristig neutralisiert. Wir sind aktuell neutral positioniert.