FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag unter die Marke von 1,23 US-Dollar gefallen und hat sich damit etwas vom jüngsten Mehrjahreshoch entfernt. Am Vormittag rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2287 Dollar, nachdem sie am Mittwoch bei 1,2349 Dollar den höchsten Stand seit April 2018 erreicht hatte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,2338 Dollar festgesetzt.

Die Tumulte am Sitz des US-Parlaments in Washington haben am Devisenmarkt keine starken Reaktionen hervorgerufen. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank sind die Ereignisse für viele Anleger "nicht unbedingt überraschend" angesichts der Stimmungsmache im Anschluss an die Präsidentschaftswahl im November. "Entsprechend werden die chaotischen Zustände in Washington vom Devisenmarkt zwar als schockierend angesehen, aber letztendlich als nichts weiter als eine vorübergehende Ablenkung gewertet", sagte Reichelt.

Der amerikanische Dollar ist am Donnerstag als Weltreservewährung nur etwas stärker gefragt. Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung, so dass der Euro seinen Höhenflug vorerst nicht weiter fortsetzen konnte. Zuletzt war das Marktgeschehen von einer ausgeprägten Dollar-Schwäche geprägt gewesen. Unter anderem hatte die Aussicht auf eine steigende Inflation in den USA die amerikanische Währung belastet.

Am Mittwochabend war nach der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed deutlich geworden, dass die Vertreter der US-Notenbank einhellig hinter der Politik der Anleihekäufe im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stehen. "Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass es angemessen wäre, diese Käufe zumindest im derzeitigen Tempo fortzusetzen, und fast alle befürworteten die Beibehaltung der aktuellen Zusammensetzung der Käufe", heißt es in der Mitschrift./jkr/bgf/mis