NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag im US-Handel unter Druck geblieben. Er wurde damit weiterhin etwas von seinem jüngsten Mehrjahreshoch gehandelt. Die europäische Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,2266 US-Dollar. Am Mittwoch hatte der Euro noch bei 1,2349 Dollar den höchsten Stand seit April 2018 erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2276 (Mittwoch: 1,2338) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8145 (0,8105) Euro.

Die Tumulte am Sitz des US-Parlaments in Washington haben am Devisenmarkt keine starken Reaktionen hervorgerufen. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank sind die Ereignisse für viele Anleger "nicht unbedingt überraschend" angesichts der Stimmungsmache im Anschluss an die Präsidentschaftswahl im November. "Entsprechend werden die chaotischen Zustände in Washington vom Devisenmarkt zwar als schockierend angesehen, aber letztendlich als nichts weiter als eine vorübergehende Ablenkung gewertet", sagte Reichelt.

Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung, so dass der Euro seinen Höhenflug vorerst nicht weiter fortsetzen konnte. Zuletzt war das Marktgeschehen von einer breitangelegten Dollar-Schwäche geprägt gewesen. Unter anderem hatte die Aussicht auf eine steigende Inflation in den USA die amerikanische Währung belastet und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verliehen.

Gestützt wurde der Dollar im europäischen Nachmittagshandel auch durch die vergleichsweise robuste US-Wirtschaft. So hat sich die Stimmung der Dienstleister trotz der Corona-Pandemie überraschend aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management stieg deutlich und signalisiert ein robustes Wachstum des Sektors. Zudem gingen auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend etwas zurück. Am Freitag wird dann der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung veröffentlicht./la/he