NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag nochmals etwas nachgegeben. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung im New Yorker Handel 1,0467 US-Dollar, womit sie nahe am Tagestief stand. Zwischenzeitliche Gewinne konnten nicht gehalten werden. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0516 (Montag: 1,0587) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9509 (0,9446) Euro.

Nach der Erholung seit Ende September, die den Euro wieder klar über die Parität hob und am Vortag nahe an der Marke von 1,06 US-Dollar gipfelte, ist neuerdings an den Finanzmärkten auch bei Aktien von Gewinnmitnahmen die Rede. "Der US-Dollar sucht einen Boden", kommentierte am Dienstag der Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets die aktuelle Situation nach der jüngsten Schwächephase der US-Währung.

Konjunkturdaten spielen mangels relevanter Neuigkeiten aus den USA keine bedeutende Rolle. Aus Deutschland überraschten sie zwar positiv, bewegten das Währungspaar aber nicht nennenswert. Der Auftragseingang der deutschen Industrie legte im Oktober überraschend deutlich zu. Allerdings folgt der Zuwachs auf empfindliche Rückgänge in den beiden Monaten zuvor. "Der Trend bei den Auftragseingängen zeigt weiterhin deutlich nach unten", kommentierte Commerzbank-Experte Ralph Solveen.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane bekräftigte unterdessen die allgemeine Erwartung, dass die Leitzinsen im Euroraum wegen der hohen Inflation weiter steigen dürften. Allerdings wies der Ire auch auf die bereits erfolgten kräftigen Zinsanhebungen von insgesamt zwei Prozentpunkten in diesem Jahr hin. Derzeit ist nicht ganz klar, ob die EZB ihr Straffungstempo auf der nächsten Zinssitzung Mitte Dezember auf 0,50 Prozentpunkte verlangsamt oder bei 0,75 Punkten belässt. An den Märkten wird eher auf eine Verlangsamung gesetzt./tih/mis