FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag vor mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA nachgegeben. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1270 Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1311 Dollar festgesetzt.

Der Vormittagshandel verlief ohne starke Impulse. Leichte Belastung kam von Produktionsdaten aus Italien und Spanien, die schwach ausfielen. Inflationsdaten aus Deutschland wurden dagegen lediglich zur Kenntnis genommen, da sie bereits weitgehend bekannt waren. Es handelte sich um eine zweite Veröffentlichung.

Unter moderatem Druck stand der chinesische Yuan, nachdem sich die Zentralbank Chinas gegen die deutliche Aufwertung der Landeswährung stemmte. Zum einen müssen die Banken jetzt einen größeren Teil ihrer Währungsbestände als Reserve zurückhalten. Zum anderen setzte die Notenbank den Zentralkurs des Yuan erneut schwächer fest als von Analysten erwartet. Hintergrund der Schritte ist, dass der Yuan zum Dollar in dieser Woche den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren markiert hatte, was die konjunkturelle Entwicklung Chinas bremsen kann.

Auch die Türkei stemmt sich gegen die Marktentwicklung, allerdings nicht gegen eine Aufwertung, sondern gegen den Wertverfall der Landeswährung Lira. Wie die türkische Notenbank bekanntgab, wurde zum dritten Mal in jüngster Zeit direkt am Devisenmarkt interveniert. Bisher haben die Eingriffe allenfalls kurzzeitig Wirkung entfacht. An der Ursache der Lira-Schwäche, der trotz hoher Inflationsraten lockeren Geldpolitik der Notenbank, ändern die Interventionen nichts.

Am Nachmittag richten sich die Blicke der Anleger auf Inflationsdaten aus den USA. Es wird erwartet, dass die ohnehin hohe Inflation weiter steigt. Das würde die US-Notenbank Fed zusätzlich unter Druck setzen, ihre immer noch extrem lockere Geldpolitik zu straffen.

Hinweise zu den Inflationserwartungen der Verbraucher liefert die Konsumstimmung der Uni Michigan. Zuletzt waren die Erwartungen der Verbraucher deutlich gestiegen. Notenbanken gewichten die erwartete Inflation in der Regel stärker als laufende Inflationsdaten, da erstere Auskunft über die Glaubwürdigkeit ihrer Geldpolitik geben./bgf/jsl/stk