FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Freitag zugelegt. Im Mittagshandel wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1641 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1637 Dollar festgesetzt.

Händler verwiesen auf eine freundliche Stimmung an den Aktienmärkten. Der Dollar geriet zu vielen wichtigen Währungen unter Druck, während der Euro im Gegenzug Auftrieb bekam. Berichte, wonach der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande fällige Anleihezinsen vor Ablauf einer Frist begleichen wird und damit einen formellen Zahlungsausfall vermeiden kann, sorgten für etwas mehr Risikofreude an den Finanzmärkten. Allerdings ist die Schuldenkrise des Konzerns damit noch lange nicht überstanden.

Die Unternehmensstimmung in der Eurozone trübte sich unterdessen im Oktober erneut ein. Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit fiel dennoch stärker als erwartet aus. "Die Wachstumsraten werden deshalb im laufenden Quartal und auch im ersten Quartal des kommenden Jahres klein ausfallen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Es besteht gar das Risiko einer stagnierenden Wirtschaft." Falls sich der Materialfluss im kommenden Jahr lösen sollte, dann dürfte die Industrie aber mit kräftigen Nachholeffekten punkten.

Der Euro profitierte allerdings etwas von dem Unterindikator der Einkaufsmanagerstimmung für die Industrie. Dieser war weniger stark gefallen als prognostiziert. Die Industrie wird derzeit besonders beachtet, da sie sehr unter Materialmangel leidet.

Deutlich zulegen konnte der russische Rubel, nachdem die Notenbank des Landes mit einer unerwartet starken Zinserhöhung auf die hohe Inflation im Land reagierte. Die Zentralbank erhöhte den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 7,50 Prozent, während Analysten nur einen kleinen Zinsschritt auf 7,0 erwartet hatten./jsl/jkr/mis